Fed-Age P.I. - Adventures in the 22nd Century
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Folge 10: Auf zu neuen Ufern!

von Thomas Nikolajsen
-- frei nach den STAR TREK-Motiven von Gene Roddenberry --

* * * * * * * *

Diese Folge baut unmittelbar auf der vorangegangenen Folge 9 auf; auch könnte es unter Umständen hilfreich sein Folge 2 noch einmal zu lesen.

 
Sie kamen wieder auf Andor an, doch Denise hielt es für eine Zeitverschwendung nach weiteren in Frage kommenden Schiffen Ausschau zu halten.
"Was willst du nun tun?", fragte Malcolm.
"Am liebsten würde ich mich in einer Ecke verkriechen und für immer verschwinden!"
"Und du willst noch nicht einmal Steve informieren?"
"Auf keinen Fall! Er ist schon so abhängig von meinen Fähigkeiten dass die Nachricht von ihrem totalen Verlust ihn mindestens ebenso schwer treffen würde wie mich!"
"Ich würde sagen da unterschätzt du ihn gewaltig. Gewiss, es war ganz bequem jemanden wie dich im Team zu haben, er konnte sich so leichter an Aufträge wagen die er sonst kaum oder nie angenommen hätte! Aber er war auch schon Jahre vor deinem Erscheinen Privatdetektiv, und ein verdammt guter! Und weißt du was? Sogar auf unser Weltraum-Projekt müssen wir nicht verzichten, immerhin fliegen die Schiffe der Sternenflotte schon seit über 20 Jahren in den Tiefen des Alls herum ohne dass auch nur ein einziges jemanden wie dich an Bord hätte!"
"Aber sie haben alle Crews die eine jahrelange Spezialausbildung absolviert haben! Und dann wäre da noch Steves Transporterphobie."
"Ein Zusatztraining hätten wir ohnehin alle machen müssen und nach einer passenden weiteren Crew hätten wir uns ebenfalls umsehen müssen! Und was die Transportfrage betrifft: Wozu gibt es Shuttles?"
"Die sind aber zu langsam und gerade bei einem solchen Projekt wie wir es vorhatten zählt meistens jede Sekunde! Also vergiss es, das Projekt ist gestorben!"
"Denise, warum denn so pessimistisch? Wir könnten doch ein paar zuverlässige Leute anheuern denen das Beamen nichts ausmacht! Außerdem: Wenn du Steve nichts erzählst wird er es früher oder später, ich vermute eher früher ohnehin erfahren!"
"Also willst du die Sache allen Ernstes durchziehen? Und willst du dass wir Steve die Wahrheit gleich auf die Nase binden?"
"Ein Zwischenbericht von uns ist ohnehin schon längst überfällig. Am besten wir nehmen gleich Kontakt auf und keine Angst, ich werde ihm die Wahrheit so mitteilen dass nur er sie in ihrem vollen Ausmaß versteht!"

Malcolm Dorix' letzte Äußerung bezog sich auf die mögliche und auch durchaus reale Gefahr dass die Kommunikations-Verbindungen abgehört werden konnten. Was auch zu einem echten Problem werden konnte war wie die Gegner die sich Steven Gomez in den letzten zwei Jahren geschaffen hatte auf den Verlust von Denises' Superkräften reagieren würden. Er stellte so gut er konnte eine abhörsichere Verbindung zu seinem Kameraden und Boss her und berichtete ihm von dem misslungenen Testflug mit dem andorianischen Prototypen. "Das Teil wäre ohnehin nichts für unsere Zwecke gewesen, aber wir wollten einfach mal ausprobieren wie das so ist mit ungefähr Warp 8 durch das All zu brettern!"
"Die Jugend und ihr Geschwindigkeitsrausch... Ich dachte du wärst inzwischen erwachsen geworden, Malcolm!", meinte Gomez lachend. Doch dann wurde er schnell wieder ernst. "Entschuldige bitte, immerhin sind ja wie du sagtest zwei Andorianer dabei ums Leben gekommen..."
"Und das ist nicht der einzige Verlust, Steve... Wie soll ich's sagen... Hitomi hat uns verlassen!"
"Was?! Wie soll ich das verstehen?? Denise..."
"Denise geht es gut, sie fühlt sich nur ein wenig einsam ohne ihre außerirdische Superfreundin..."
"Oh! Ich verstehe... Nun ja, irgendwie hätte man damit rechnen müssen... Was wird denn nun aus unserem Vorhaben?"
"Ich bin davon überzeugt dass wir es auch so schaffen können. Alles was wir bräuchten wäre ein Schiff, wie wir es ohnehin vorhatten aufzutreiben, ein Bisschen zusätzliches Training, entsprechendes Personal und ein, zwei Shuttles! Mit deiner Erlaubnis möchten wir uns daher noch weiter hier umsehen."
"Also wenn du meinst... Nur zu!"
"Steve, es ist alle meine Schuld, es tut mir so leid!", platzte es aus Denise heraus, die bislang schweigend im Hintergrund gestanden hatte.
"Nun ja, immerhin lebst du noch und das ist die Hauptsache... Wie ist es denn eigentlich passiert?"
"Das weiß ich leider auch nicht! Ich verlor für einen Moment das Bewusstsein angesichts der bevorstehenden Explosion des Warp-8-Schiffs, und als ich an Bord des tellurischen Frachters wieder aufwachte spürte ich dass... Hitomi nicht mehr da war! Ich fühle mich so leer, so nutzlos ohne sie..."

- - - - -

Minutenlang starrte Gomez nach Beenden der Verbindung auf den leeren Bildschirm. Denise hatte also ihre Kräfte verloren, doch Dorix wollte trotzdem weitermachen. Es wäre wohl auch zu schön gewesen um wahr zu sein wenn es immer so weiter gegangen wäre. Vermutlich hatte dieser Tolayon von seinesgleichen eins auf den Deckel gekriegt, von wegen dass er sich nicht auf solch radikale Weise in die Angelegenheiten der Menschen einmischen könne.
Der Detektiv brauchte jetzt jemanden mit dem er reden konnte und da fiel ihm im Moment nur einer ein der dazu wirklich in Frage kam... Er wählte Barclays Nummer und teilte ihm mit dass er ihn dringend persönlich sprechen wollte. 20 Minuten später stand der auch schon in seiner Wohnung und fragte: "Wa... was gibt es denn so Dringendes?"
"Du erinnerst dich doch noch bestimmt an Den... ich meine Hitomi Kendoshi, Denises Freundin!"
"Wie... wie könnte ich sie jemals vergessen, d... diese kleine Außerirdische! Was ist mit ihr?"
"Sie ist verschwunden. Ob sie jemals wieder zurückkehren wird ist fraglich; vermutlich hat ihr Volk sie abgeholt, da sie es hier zu bunt getrieben hat!"
"Verstehe... heißt das nun das ganze Vorhaben fällt ins Wasser?"
"Wenn es nach Malcolm geht nicht, aber trotzdem fühle ich eine große Leere in mir und wie mag es da erst Denise gehen, die eine beinahe telepathische, zumindest stark empathische Bindung zu ihr hatte?"
"Ich würde sagen dass das Projekt dass Sie anstreben auch ohne Hilfe von Außerirdischen mit übernatürlichen Kräften realisiert werden kann. Immerhin wurde diese ganze Föderation gegründet lange bevor Hitomi hier ankam und es liegt nun mal in der menschlichen Natur die Herausforderungen die das Weltall uns bietet zu meistern, zumindest meistern zu wollen! Und... und ich sage das nicht nur weil ich scharf auf Ihr Büro und Ihre Arbeit hier wäre!"

Auf Andor trafen sich derweil Denise und Malcolm mit einem Tellurier der ein Schiff hatte das endlich ihren Ansprüchen zu genügen schien. "Ich nenne sie 'Little Daedalus', sie sieht von der Form her aus wie ein Schiff dieser Klasse, ist aber insgesamt nur 100 Meter lang. Sie sieht aus als wäre sie Jahre vor der legendären NX-01 gebaut worden, aber sie schafft locker Warp 5,5!"
"Das klingt ja ziemlich interessant, auch wenn ich zugeben muss dass ich mich mit diesem Ultra-Retro-Design nur sehr schwer anfreunden kann. Weiß eigentlich die Sternenflotte dass Sie eine verkleinerte Kopie dieses Schiffstyps angefertigt haben?"
"Es ist keine wirkliche Kopie, zumindest habe ich bei der Innenausstattung meiner eigenen Fantasie freien Lauf gelassen. Und was das Außendesign angeht - die Sternenflotte schämt sich mittlerweile so sehr wegen dieses wie Sie es nannten 'Ultra-Retro'-Looks dass sie keinerlei Ansprüche zumindest auf die Rechte an diesem Außendesign erhebt. Und solange mein Werk nicht die gleiche Größe hat und ich weder die innere Technologie kopiere noch außen dran einen typischen Sternenflotten-Schriftzug anbringe gibt es auch sonst keine Einwände!"
Sie besichtigten das Schiff das auch von Innen den Eindruck erweckte als wäre es vor Archers Enterprise gebaut worden. Denise musste sich auf ihre normalen fünf Sinne verlassen und dabei fiel die Verkleidung einer Wandkonsole herunter, obwohl sie nur leicht mit der Hand darübergefahren war. Beim Anblick des elektronischen Innenlebens überkam sie der reine Schrecken: "Diese Prozessorkarte hier ist mindestens 30 Jahre alt und das Bauteil daneben kann ich nicht identifizieren, aber aufgrund der Beschriftung nehme ich an dass es sich um nicht-irdische Technologie handelt!"
Auch Dorix beäugte die Schaltkreise kritisch. "Sie mischen hier veraltete Erdentechnologie mit Elementen die vermutlich aus Ihrer eigenen Heimat stammen? Ich bezweifle dass diese Dinger hier miteinander kompatibel sind!"
"Ich gebe zu es ist nicht das Allerneueste, aber es funktioniert! Die meiste Zeit jedenfalls. Mein Mitarbeiter hat eine wahre Meisterleistung vollbracht indem er Software schrieb die alle Komponenten zu einer Einheit zusammenfügt!"
"Tut mir leid, aber das ist uns zu unsicher. Auf die Technologie eines Raumschiffs muss man sich 100-prozentig verlassen können und ich habe starke Bedenken dass Ihre abenteuerlichen Improvisationen bei den kritischen Bereichen wie Lebenserhaltung, Warpantrieb und Transporter reibungslos funktionieren!"
"Äh... Einen Transporter hat dieses Schiff nicht, aber Sie können jederzeit einen nachträglich einbauen! Ich kann Ihnen da ein sehr preisgünstiges Modell empfehlen, ebenfalls selbst gebaut..."
"Vielen Dank, aber wir verzichten. - Komm, Denise, wir gehen!"

Kaum hatten sie den Hangar verlassen meinte Malcolm: "Gratuliere, du hast auch ohne deine speziellen Kräfte erkannt was für einen Schrott der Typ uns da andrehen wollte! Woher kennst du dich eigentlich in historischer Hardware aus?"
"Oh, ich kannte da mal jemanden der sich damit beschäftigte... Ich muss sagen diese 'Little Daedalus' ist nicht sicherer als ein Original-Space-Shuttle aus dem 20. Jahrhundert!"
"Spielst du damit auf die Challenger und die Columbia an?"
"Ja, nur dass die noch keinen mit Antimaterie betriebenen Warpkern hatten!"

- - - - -

Nach zwei weiteren Fehlschlägen waren die Beiden frustriert und bereit, Andor zu verlassen. Zuvor wollten sie aber noch mal in ein Café in der Hauptstadt gehen, wo ihnen eine Vielzahl kleiner Zettel auffiel, die auf den Tischen lagen und die von den hauptsächlich andorianischen Gästen mit großem Interesse aufgenommen, begutachtet und eingesteckt wurden. Neugierig schnappte sich auch Dorix einen von ihnen und hielt ihn nach kurzem Überfliegen aufgeregt seiner Partnerin unter die Nase: "Sieh mal, Denise, das ist doch die perfekte Lösung!"

 
STERNENFLOTTEN-STANDARD FÜR ZIVILE SCHIFFE!

Die Firma DeltareX bietet kleine, aber feine Schiffe für den gut betuchten Privatkunden an. In Zusammenarbeit mit ehemaligen Sternenflotteningenieuren haben wir einen Standard kreiert der dem der großen Schiffe der NX(Enterprise)-, Daedalus- und Aeries-Klasse in nichts nachsteht!
Inspiriert vom klassischen Design der legendären Enterprise, aber nicht ganz so groß haben wir die ultimative Lösung für alle Forscher, Abenteurer und schlicht Liebhaber guten Designs und vollkommener Funktionalität.
Selbstverständlich helfen wir Ihnen auch bei der Auswahl und Anheuerung einer kompetenten Crew, falls Sie das wünschen.

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Wir bieten unser zweites Schiff, das gerade fertig gestellt wurde, die Watson, für nur ein Zehntel des üblichen Listenpreises an - sagen Sie uns wofür Sie die Watson einsetzen wollen und die originellste Idee gewinnt!
Zahlen Sie nur FD 990.800!
 

"Selbst wenn wir gewinnen sollten müssten wir immer noch fast eine Million Föderationsdukaten blechen!", meinte Denise frustriert.
"Ach komm schon, das Geld werden wir schon noch auftreiben! Wer weiß, vielleicht kann Steve den Preis durch seine Kontakte zur Sternenflotte noch einmal runterdrücken!"
Ein Andorianer drehte sich zu ihm um: "Vergessen Sieh's, ich kenne DeltareX, die lassen sowas nicht gelten, bestenfalls könnte man mit solchen Beziehungen den vollen Listenpreis auf ein Fünftel reduzieren und das ist noch sehr optimistisch geschätzt!" Er warf den Werbezettel achtlos zu Boden. Nicht Wenige taten es ihm gleich, denn der Preis war selbst in dieser stark reduzierten Form ein kleines Vermögen. Trotzdem zückte Dorix sein PADD samt Stift und gab beides Denise. "Hier, ich denke du könntest ihnen unsere Idee glaubhafter vermitteln!"
"Wie kommst du denn darauf? Ich habe übrigens mein eigenes Schreib-PADD. Setzen wir doch beide einen Text auf und nehmen dann den besten!"
"OK - Am Besten ich informiere noch Steve, dann kann er auch einen Entwurf abgeben. Aber wir müssen uns beeilen, der Einsendeschluss ist schon in drei Tagen!"
Denise sah sich den Zettel noch eine Weile lang nachdenklich an und meinte dann: "Entweder begeht diese Firma Industriespionage oder sie übertreibt geradezu ungeheuerlich. Die Aeries ist doch soviel wir wissen das einzige Schiff ihrer Art, ein brandneuer Prototyp dessen Technologie der Geheimhaltung unterliegt!"
"Natürlich ist das übertrieben, so läuft das nun mal in der Werbebranche! Aber falls es dich beruhigt kann ich mich ja mal nach Informationen über DeltareX umsehen. Auf jeden Fall scheinen sie sehr neu auf dem Markt zu sein, nicht länger als ein paar Jahre!"

Dorix informierte Gomez über die Aussicht ein für ihr Vorhaben geradezu perfektes Schiff zu bekommen und der versprach sogleich einen Textentwurf zu erstellen der die Leute von DeltareX hoffentlich überzeugen konnte. Auch der Computerspezialist und seine Kameradin setzten sich hin und entwarfen jeder für sich einen Text und tauschten dann ihre jeweiligen Werke aus. "Ich befürchte du verwendest zu viele Fachausdrücke aus der Informatik-Szene, ich bezweifle dass ein einfacher Geschäftsmann das alles versteht!"
"Denise, es muss doch was her machen! Wenn wir nur was vom traditionellen Detektivgewerbe schreiben werden die nie auf uns aufmerksam!"
"Also gut, aber dann übertreib es bitte nicht, ansonsten kriegen wir nur einen neuen Computer, aber kein Raumschiff!"
Das Café war inzwischen fast vollkommen leer; eine Gruppe von vier Personen stand auf und ging geradewegs auf den Tisch von Malcolm und Denise zu. "Ach wie süß, die Kinder glauben doch tatsächlich sie hätten eine Chance bei dieser Aktion zu gewinnen!" Der Sprecher war ein bulliger, muskelbepackter Erdenmann Ende 30 bis Mitte 40; er trug eine schwere Lederkleidung und ein metallenes Implantat bedeckte fast die ganze linke Hälfte seines Gesichts. Die anderen beiden Menschen, ein Mann und eine Frau etwa Mitte 30 beziehungsweise 20, sahen auch nicht viel vertrauenserweckender aus - von dem hämisch grinsenden Andorianer ganz zu schweigen...
"Nun, wenn ich euch so ansehe glaube ich ihr könntet getrost auf dieses einmalige Angebot von DeltareX verzichten, denn auf einem Klingonenschiff wärt ihr eindeutig besser aufgehoben!"
Der Bullige starrte Dorix entgeistert an und fing dann lauthals an zu lachen. "Du gefällst mir, mein Junge, du bist nicht auf den Mund gefallen! In der Tat wäre mir ein klinonisches Schiff lieber als eine von Weicheiern für Weicheier gebaute Luxusbarkasse namens 'Watson'! Nur - es ist so verdammt schwer ein klingonisches Schiff zu bekommen wenn man kein anderes hat um es anzugreifen und zu kapern!" Er lachte noch lauter und klopfte Dorix so heftig auf die Schulter dass dieser glaubte sein Schlüsselbein sei gebrochen. Dann maschierte das Quartett in Richtung Ausgang, wo der Muskelprotz einen gerade eintretenden Sternenflottenoffizier umstieß. Sogleich eilte eine andorianische Kellnerin herbei und half dem jungen Mann wieder auf die Beine; ein älterer Andorianer, offenbar der Café-Besitzer, wandte sich an Gomez' Mitarbeiter und meinte: "Vor diesen Typen solltet ihr euch in Acht nehmen! Ich kenne sie zwar nicht unbedingt persönlich, aber ich habe schon Einiges von ihnen gehört... Sie sind Söldner, ihr Anfüher heißt Jacob Skaal und soll ein ehemaliger Offizier der Sternenflotte sein!"
"Dann hat er wohl im Krieg gegen die Romulaner gekämpft", bemerkte der junge Offizier der sich zu Malcolm und Denise an den Tisch setzte. "Fähnrich Ahmed bin Teshic, Navigator der U.S.S. Borland!", stellte er sich vor.

- - - - -

Als Barclay wieder Gomez' Büro betrat war der Privatdetektiv gerade mit Schreibarbeiten beschäftigt.
"Oh, ich wollte nicht stören, ich komme dann später wieder..."
"Ach, Sie stören nicht, ich bin sowieso gerade fertig!" Er übertrug die Daten von seinem Computer auf sein PADD und gab dieses seinem möglicherweise zukünftigen Nachfolger zu lesen.
"Ein Werbeschreiben? Heißt dass... heißt dass Sie haben schon ein passendes Schiff gefunden?"
"Theoretisch ja. Eine neue Firma namens DeltareX veranstaltet einen Wettbewerb, bei dem der Gewinner mit dem innovativsten Verwendungszweck ihr neuestes Schiff zu einem Bruchteil des normalen Preises ersteigern kann! Leider müssten wir selbst im Falle eines Sieges immer noch fast eine Million Dukaten locker machen!"
"Eine Million? Und das ist nur ein Bruchteil? Was... was baut diese Firma, Sternenflottenschiffe?"
"Die dürften wohl noch ein ganzes Stückchen teurer sein, DeltareX hat sich auf kleine zivile Schiffe im Sternenflottenstandard spezialisiert! Hier habe ich die Daten zu dem Schiff dass zur Beinahe-Verlosung steht, ich muss sagen es scheint perfekt zu sein, bis auf die Tatsache dass es nur Platz für ein Shuttle hat, das obendrein noch nicht mal im Preis inbegriffen ist!"
"Aber der Name passt hervorragend! Watson - wie der Freund des wohl berühmtesten Detektivs der Literaturgeschichte!"
"Eben darum muss ich es auch haben, zumal die Kontakte die uns Ihre Freundin vermittelt hat alle nichts gebracht haben. Nur mit dem Geld, das könnte noch ein Problem werden..."
"Vielleicht könnte Julia euch auch da weiterhelfen - wenn Hitomi nicht einfach Hals über Kopf abgehauen wäre müssten Sie sich auch nicht so viele Sorgen machen!"
"DeltareX hat nichts mit irgendwelchen Ingenieurs-Studenten und deren Freunden und Bekannten zu tun, also dürften uns Ihre Kontakte dort auch nicht viel weiter helfen. Wenn dann schon eher meine bei der Sternenflotte, auch dass Hitomi uns bei den Geldproblemen helfen könnte würde ich eher bezweifeln... Sie würde es womöglich irgendeinem Mafiosi abknöpfen und auf den daraus resultierenden Stress möchte ich gerne verzichten! - So, falls Sie keine weiteren Einwände haben werde ich den Text jetzt abschicken."
"Verbesserungsvorschläge hätte ich auf die Schnelle keine, also schicken Sie das Schreiben ruhig los!"

Auf Andor:
Die Unterhaltung mit dem jungen Navigator war anregend gewesen, er hatte Denise und Malcolm sofort nachdem sie ihre Namen genannt hatten einzuordnen gewusst. Gomez' Ruf schien dem Detektiv vorauszueilen, Dorix hätte sich nicht gewundert wenn schon die gesamte Sternenflotte wusste wer sein Boss und Kamerad war.
Nun, als sie in ihr Hotel gingen dachten sie über mögliche Geldbeschaffungsmaßnahmen nach. "Wenn wir bei dieser Aktion nicht gewinnen sollten hätten wir ohnehin keine Chance. Erinnerst du dich noch an den Vorschlag den du einmal machtest? Du dachtest daran so eine Art 'Gerechtigkeitsliga' einzuführen, eine Vereinigung verschiedener Privatdetektive oder Leute die eine vergleichbare Tätigkeit ausüben!"
"Du meinst das was ich damals Tucker auf die Nase gebunden habe? Die Idee hat was und vielleicht könnten wir sie auch umsetzen wenn wir erst mal dieses Schiff hätten! Was wir im Moment bräuchten wäre ein Sponsor, aber jemand der unserer Sache aufgeschlossen und positiv gegenüber steht, denn das Letzte was wir gebrauchen könnten wäre in der Schuld eines Geschäftmanns zu stehen der sich Recht und Ordnung so zurechtbiegt wie es ihm gerade in den Kram passt!" Sie waren inzwischen in ihrem Hotelzimmer angekommen und gerade als Denise sich die Schuhe von den schmerzenden Füßen zog rief sie: "Charles Denivier! Erinnerst du dich noch an den Fall mit dem alten Schloss in Rumänien? Damals ist Hitomi zum ersten Mal in Erscheinung getreten! Unser Auftraggeber wollte Denivier zum Kriminellen abstempeln, dabei war die Lage in Wahrheit anders herum... Gewiss, auch Denivier hat keine ganz weiße Weste aber er ist der Einzige der mir im Moment einfällt!"
"Charles Denivier scheint auch mir der Vernünftigste zu sein - aber wir informieren ihn erst wenn wir gewonnen haben!"

- - - - -

Ein Monat war seitdem vergangen; Gomez' Mitarbeiter hatten Andor schon längst verlassen und befanden sich nun auf der Erde, in Chicago, um genau zu sein. Dort erhielten sie auch die Nachricht dass sie sich in der engeren Auswahl bezüglich DeltareX' Sonderaktion befanden. Sie wurden zu einem persönlichen Gespräch in Tokio eingeladen, die Chancen schienen also nicht schlecht zu stehen. "Heißt dass diese Firma hat ihren Sitz in Japan? Dann scheinen sie ja ziemlich traditionell veranlagt zu sein!", bemerkte Barclay der die freudige Nachricht ebenfalls mitbekommen hatte.
"Zumindest scheint es sich um eine Niederlassung zu handeln", erwiderte Gomez. "Mr. Barclay, Sie werden hier die Stellung halten während wir uns mit... Mr. Kasuro treffen!"

Das Tokioer Büro von DeltareX schien tatsächlich nur eine Niederlassung zu sein; die Einrichtung war zu klein für einen Hauptsitz, aber wie es aussah mit der modernsten Technik ausgestattet. Der zuständige Direktor Yuzima Kasuro spiegelte genau das klassische, fast schon klischeehafte Bild des geschäftstüchtigen Japaners wieder. Mit beinahe überschwenglicher Freundlichkeit begrüßte er die Besucher und fügte noch hinzu dass sie neben vier weiteren Mitbewerbern die einzigen seien die es so weit geschafft hatten. Dann nahm er hinter seinem Schreibtisch Platz, die drei Menschen aus Chicago setzten sich auf bequeme Stühle davor. "Nun, meine Herrschaften, Ihr Konzept klingt sehr vielversprechend. Dürfte ich fragen ob Sie irgendwelche Hilfe von Außen beim Verfassen Ihres Schreibens hatten?"
"Nein, Sir, jeder von uns Dreien hat einen eigenen Entwurf vorgelegt, wobei ich meinen zu Ms. Whittman und Mr. Dorix nach Andor geschickt habe, wo meine Assistentin und Stellvertreterin den endgültigen Text zusammengestellt hat."
"Ich verstehe... Ich hoffe Sie verzeihen diese Frage, aber wenn ein Bewerber ein Schreiben verfasst ohne eventuelle Helfer von Außerhalb zu erwähnen wird er automatisch disqualifiziert. So sind die Regeln, sie stammen nicht von mir! - Kommen wir nun zur nächsten, entscheidenderen Frage: Sie haben also vor von Planet zu Planet zu fliegen, vielleicht auch sich mit anderen Schiffen oder Raumstationen zu treffen und den Leuten Ihre Hilfe und Ihren Beistand anzubieten. Glauben Sie nicht dass diese Vorgehensweise gegen das Gesetz der Nichteinmischung verstößt?"
"Wir sind uns dieses Aspekts voll bewusst, Sir, und zu dem Schluss gekommen dass die größte Gefahr eines solchen Verstoßes bei einem Erstkontakt gegeben wäre; wir haben nicht vor in solche Situationen zu geraten, da Sternenflottenpersonal viel besser dafür ausgebildet ist. Wir werden uns nur im bereits erforschten Raum aufhalten und lediglich dann aktiv eingreifen wenn wir ausdrücklich darum gebeten werden."
"Eine vernünftige Einstellung, Ms. Whittman! Aber angenommen Sie treffen auf Umstände die Ihnen aufgrund Ihres irdischen Rechtsbewusstseins untragbar erscheinen, aus der Sicht der außerirdischen Kultur aber durchaus normal und angemessen sind. Werden Sie dann eingreifen auch wenn niemand Sie explizit darum bittet? Was wenn sich herausstellt dass ein Krimineller Sie um Hilfe gebeten hat um so dem Rechtssystem seines Volkes zu entgehen?"
Diesmal war es wieder Gomez der antwortete: "Natürlich lassen sich solche Fehler nie völlig ausschließen, aber wir werden eine Datenbank mit den Gesetzen der wichtigsten Spezies mit uns führen und im Zweifelsfall mit den jeweiligen Behörden Kontakt aufnehmen. Sollten wir merken dass uns eine Sache über den Kopf wächst werden wir falls es uns angemessen und nötig erscheint die Sternenflotte informieren!"
"Sternenflotte... Das ist ein gutes Stichwort. Sie erwähnen Kontakte zu ihr die teils bis in höchste Führungsebenen hineinreichen! Bei unseren eigenen Nachforschungen ist uns zu Ohren gekommen dass Sie sogar Admiral Archer persönlich begegnet sind!"
"Nun ja... wir wollten das nicht an die große Glocke hängen."
"Bescheidenheit ist eine Zier und bringt Ihnen einen weiteren Pluspunkt ein. Sagen Sie, wie stellen Sie sich die Zusammensetzung Ihrer Mannschaft vor?"
"Also das Kommando werde ich haben, da ich schon jetzt der Boss von uns Dreien bin; Denise, ich meine Ms. Whittman wird meine Stellvertreterin, das heißt sie übernimmt gewissermaßen den Posten des Ersten Offiziers. Dorix ist unser Informationsspezialist, man könnte seinen Posten als eine Mischung aus Wissenschafts- und Kommunikationsoffizier, zum Teil auch noch mit Sicherheitsoffizier bezeichnen. Was wir dann noch bräuchten wären mindestens drei weitere Spezialisten: Einen Ingenieur, einen Arzt und einen taktischer Offizier."
"Das heißt Sie wollen die Watson mit Waffen ausrüsten... Ich verstehe dass dies angesichts Ihrer Berufswahl nötig sein dürfte, aber sind Sie sich auch dessen bewusst dass Sie sich damit leicht an den Rand der Legalität begeben könnten? Abgesehen davon sind die Methoden von Mr. Dorix auch nicht immer als astrein zu bezeichnen. Und wer soll das Schiff steuern?"
"Also das Steuer könnte entweder Denise übernehmen oder wir suchen uns noch einen zusätzlichen Piloten. Was die Bewaffnung angeht, wir können da mit kompetenter Beratung und Unterstützung rechnen. Und wegen Malcolm... Sehen Sie, es gehört nun mal zu seinem Beruf dass er sich teilweise Zugang zu Daten verschafft die andere lieber unter Verschluss halten möchten. Der Großteil guter Detektivarbeit muss heute von qualifizierten Hackern geleistet werden, wir befinden uns seit dem Anfang des 21. Jahrhundert im Informationszeitalter!"
"Ich bedaure Ihnen in diesem Punkt zustimmen zu müssen... Aber wir verbitten uns jegliche informatischen Angriffe auf unsere Firmen oder die unserer Geschäftspartner! - Kommen wir nun zum letzten, aber auch mit entscheidenden Punkt: Wenn Sie bei dieser Sonder-Aktion gewinnen sollten, womit wollen Sie die 990.800 Föderationsdukaten zahlen?"
"Wir haben einen Geschäftsmann kontaktiert mit dem wir vor über einem Jahr schon einmal zu tun hatten; sollte der Zuschlag tatsächlich an uns gehen wird er den größten Teil des Betrags zahlen, den Rest kriegen wir so zusammen!"
"Dann wären ja alle wichtigen Fragen geklärt. Ich werde noch mit den anderen Bewerbern dieser Endrunde sprechen, Ihnen sei noch ein guter Rat mitgegeben: Unsere Mitarbeiter haben recherchiert dass Sie, Ms. Whittman und Mr. Dorix diversen... Abenteurern einen Besuch abgestattet haben, auf der Suche nach einem für Ihr Vorhaben geeignetes Schiff. Von solchen größtenteils windigen Gestalten sollten Sie sich fernhalten und ich sage das nicht um unliebsame Konkurrenz auszuschalten sondern weil man sich bei deren Produkten nie ganz sicher sein kann inwieweit sie mit legalen Mitteln zusammengebaut wurden, von den Sicherheitsstandards ganz zu schweigen... Wir danken Ihnen dass Sie mit Ihrem einzigartigen Anliegen zu uns gekommen sind und selbst wenn Sie nicht gewinnen sollten, DeltareX hat ein paar äußerst günstige Finanzierungsangebote."

Den Rest des Tages verbrachten die Drei damit sich in der asiatischen Metropole umzusehen. Dabei kam ihnen in einer für diese überfüllte Großstadt überraschend leeren Gasse ein junger Mann entgegen, den Denise gleich erkannte: "Das ist doch der von den vier Söldnern, die sich vermutlich auch an der Aktion von DeltareX beteiligt haben!"
Auch Malcolm erkannte ihn wieder und sie gingen auf ihn zu. Seltsamerweise blieb er ruhig stehen, es schien so als würde er auf sie warten... "Ich gratuliere Ihnen, Sie haben es auf jeden Fall mehr verdient als dieser Skaal! Ich schwöre Ihnen, mit dem habe ich nichts mehr am Hut seit mir seine Methoden zu... extrem geworden sind und er mir Tamara ausgespannt hat! Falls... falls Sie gewinnen sollten, könnte ich dann bei Ihnen einsteigen?"
"Und als was?", fragte Gomez misstrauisch.
"Ich verstehe Einiges von Waffen, auch navigieren kann ich, aber nicht so gut..."
Denise zog einen kleinen Kasten aus ihrer Handtasche und meinte flüsternd zu ihren beiden Kameraden: "Dies wäre doch die passende Gelegenheit den tragbaren Lügendetektor den uns Ms. Zenkovitchs Lebensgefährte gegeben hat unter realen Gegebenheiten auszuprobieren!"
Sie schloss die Hauptelektrode an die Stirn des Mannes an und die beiden Nebenelektroden an seine jeweiligen Zeigefinger. Er ließ alles über sich ergehen.
"Wie heißen Sie?"
"Jerry Rivers."
"Das entspricht schon mal der Wahrheit. Wann und wo wurden Sie geboren?"
"In New York am 17. 04. 2141!"
"Stimmt auch. Sind Sie vorbestraft?"
"Wegen leichten bis mittelschweren Diebstahls, ebenso wegen Nötigung."
"Haben Sie jemals körperliche oder geistige Gewalt auf einen Unschuldigen ausgeübt?"
"Nein, bis auf den einen Wachmann, den ich angeschossen und verwundet habe... Aber wenn ich es nicht getan hätte hätte mein Kumpel ihn umgelegt!"
"War dieser 'Kumpel' jemand aus dem Söldner-Quartett dem wir vor einem Monat auf Andor begegnet sind und zu dem auch Sie damals gehörten?"
"Nein, das war eine andere Person, deren Namen ich hier und jetzt nicht erwähnen möchte."
"Haben Sie wirklich vor sich von Ihrer kriminellen Vergangenheit mitsamt allen Freunden loszusagen?"
"Ja!"
"Der Detektor kann Ihre letzte Aussage nicht ganz eindeutig einordnen... Der Wahrheitsgehalt beträgt nur 60 Prozent. - Lieben Sie Tamara noch?"
"Nein! Dieses treulose Miststück kann mir gestohlen bleiben!"
"Das ist eine glatte Lüge, aber verständlich für jemanden in Ihrer Lage... Hassen Sie Ihren ehemaligen Boss Jacob Skaal, wollen Sie ihn zur Rechenschaft ziehen?"
"Ja, am liebsten würde ich ihn nie wieder sehen, aber falls ich ihm doch noch einmal begegnen sollte möchte ich ihn seiner gerechten Strafe zuführen!"
Denise entfernte die Elektroden wieder und meinte: "Wir können ihm soweit vertrauen, aber wir sollten speziell seine Vergangenheit noch mal überprüfen."
"Denise, du überraschst mich immer wieder!", rief Gomez, "ich hätte nie gedacht dass du dieses Teil nach Japan mitnimmst! Oder wolltest du damit diesem Geschäftsmann auf den Zahn fühlen?"
"Der Detektor befand sich noch zufällig in meiner Tasche. Ich habe ihn nach unserem letzten Test eingesteckt und dann wie es scheint dort vergessen..."
"Wohl mit Absicht, wie ich dich einschätze?", lachte Dorix, "oder wie sonst kommt es dass er dir gerade zum richtigen Zeitpunkt wieder einfällt?"
"OK, ich gebe ja zu dass ich gedacht hatte wir könnten den Lügendetektor vielleicht mal unter lebensnahen Bedingungen ausprobieren!"

- - - - -

Wieder verging fast ein Monat bis die unglaubliche Nachricht eintraf: Steven Gomez und seine Partner hatten gewonnen! Sogleich wurde Charles Denivier informiert und zusammen mit ihm trafen sie sich wieder in Tokio - diesmal war es ein Mann orientalischer Abstammung, der sie empfing. Er zeigte ihnen ein detailgetreues holographisches Modell der Watson, doch Denivier bestand darauf sich das echte Schiff mit eigenen Augen anzusehen.
"Wie Sie wünschen, Sir... Aber ich hoffe Sie verstehen wenn ich Ihnen nicht sagen kann wo genau es sich befindet, wir können wegen der potentiellen Industriespionage nicht vorsichtig genug sein!"

Zusammen mit wieder einem anderen Vertreter von DeltareX begaben Gomez, Denise, Dorix, Rivers (dessen gute Absichten sich endgültig bestätigt zu haben schienen) und Denivier sich an Bord eines kleinen Firmenkreuzers, wo sie nach einer sechstägigen Reise an einem ihnen unbekannten Ort ankamen; alles was sie erkennen konnten war die Watson, die in einem Raumdock um einen größeren Asteroiden schwebte. Das Schiff bestand hauptsächlich aus einem etwas in die Länge gezogenen Diskus, der kaum mehr als die Hälfte bei der Enterprise-Klasse maß. Die Warpgondeln befanden sich unterhalb dieser Hauptsektion und waren nur leicht zur Seite hin abgespreizt. Der Maschinenkern musste aufgrund der geringen Außenmaße ebenfalls kleiner sein als bei dem großen Vorbild, aber laut Informationsbroschüre konnte das Schiff mit ihm ein Maximum von Warp 6,3 erreichen.
Mit an Bord des Firmenkreuzers mit dem sie gekommen waren befand sich auch ein Vulkanier; der Detektiv und seine Mitarbeiter hatten ihn zuerst für einen Mitarbeiter von DeltareX gehalten, doch dann hatte der spitzohrige Mann, dessen Name Stoal war sich ihnen als ein Mitglied einer weiteren Bewerbergruppe vorgestellt. "Meine drei menschlichen Kollegen hatten vor eine Art interplanetaren, privaten Rettungsdienst zu gründen und wollten unbedingt dass ich daran teilnehme. Den Sinn und die Logik eines derartigen Unternehmens habe ich nie recht verstanden, aber Ihr Vorhaben erscheint mir um Einiges... umfassender. Falls Sie noch keinen Arzt in Ihrem Team haben würde ich mich freiwillig zur Verfügung stellen!"
Da Gomez sich bisher immer auf das fachmännische Urteil verschiedener Mediziner verlassen hatte und keiner von ihnen für dieses Projekt in Frage kam hieß er den Mann willkommen.
Sie umrundeten die Watson zuerst langsam und dockten dann an, um das neue Schiff auch von Innen zu besichtigen. Als sie an der Ecke vorbeikamen in der der Transporter stand hatte Gomez Mühe nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
"In seinem momentanen Zustand kann man mit diesem Transporter zwei Menschen auf einmal heraufbeamen, bei nur einem mehr steigt das Risiko von Unfällen unkalkulierbar an", meinte ihr Führer, ein junger Techniker namens Darren Lefler. Diese Worte trugen nicht gerade zum Wohlbefinden des Privatdetektivs bei und Dr. Stoal erkannte sofort was sein Problem war: "Transporterphobie ist eine weit verbreitete Krankheit; sie mag teilweise durch reale Gefahren begründet sein, aber die Statistiken zeigen auch dass das Beamen immer sicherer wird."
"Mr. Gomez hatte mal eine außerirdische Mitarbeiterin die sich aus eigener Kraft teleportieren konnte und dabei auch ein paar 'Passagiere' mitnehmen konnte. Nur ist sie seit ein paar Monaten spurlos verschwunden...", berichtete Denivier.
Der Arzt wölbte die Augenbraue. "Eine Spezies mit diesen Fähigkeiten ist mir nicht bekannt; ich denke aber dass das Fortbleiben dieses Individuums letztenendes nur zu Ihrem Besten ist. Wer weiß wozu der Kontakt mit ihr noch geführt hätte!"
"Hitomi hatte niemals auch nur für den Bruchteil einer Sekunde die Absicht der Erde oder der Föderation Schaden zuzufügen!", widersprach Denise, "ich stand nämlich in telepathischen Kontakt zu ihr und ich glaube dass es ihr Volk war dass sie zwang zu gehen."
Lefler schien seinen Ohren nicht zu trauen. "Und ihr Freaks habt unsere Sonder-Aktion auch noch gewonnen?"
Denise wurde auf einmal ganz kleinlaut, sie befürchtete soeben Einiges vermasselt zu haben, doch Denivier schritt sofort ein: "Es tut mir leid dass ich angefangen habe von ihr zu erzählen; glauben Sie mir, ich habe sowohl Hitomi Kendoshi als auch Mr. Gomez und Ms. Whittman als ehrenwerte Personen in Erinnerung. Auch wenn ich zugeben muss dass diese Eigenteleporterin mir zunächst nicht sehr gewogen war, aber das war nur aufgrund von Fehlinformationen die ihnen ein Gauner gegeben hatte der zudem auch noch die Unverschämtheit besaß... Aber lassen wir das, heute wird Geschichte geschrieben - wo geht es zur Vertragsunterzeichnung?"
"Wollen Sie sich nicht erst den Rest des Schiffes ansehen? Wir waren nämlich noch gar nicht auf der Brücke!"

- - - - -

Zwei Tage später: Gomez, Denise, Dorix und Rivers waren auf der Brücke (ersterer im etwas unbequemen Kommandosessel) und verabschiedeten sich via Bildschirmverbindung von ihrem reichen Gönner. "Dann wünsche ich Ihnen viel Glück bei Ihren Abenteuern und vergessen Sie nicht mir regelmäßig Berichte zu schicken - ich will schließlich wissen worin ich mein Geld investiert habe!"
Eine junge, von DeltareX angeheuerte Navigatorin steuerte die Watson behutsam aus dem Raumdock. Denise erkannte die Sternenkonstellationen nach einiger Zeit: Sie befanden sich am Rand des irdischen Sonnensystems! "Und dafür haben Sie uns sechs Tage durch die Gegend geflogen?"
"Geheimhaltung war oberste Pflicht und ich möchte Sie bitten die Lage dieses Raumdocks nicht an die große Glocke zu hängen!", erklärte die Navigatorin, Suzanna Kersh. Jerry Rivers, der den Posten des taktischen Offiziers eingenommen hatte meinte: "Wir sollten am besten zu Rigel 10 fliegen, ich kenne dort ein paar Jungs die dieses kleine Schiff mächtig aufmotzen können!"
"Dann müssten Sie aber erst unseren Ingenieur umbringen, dieser Lefler scheint mir ein sehr firmentreuer Mensch zu sein, für sein Alter ganz schön spießig!"
Kersh drehte sich um. "Mr. Rivers, Mr. Dorix, mein Kollege ist für den technischen Zustand dieses Schiffes verantwortlich. Er wird und kann nicht zulassen dass Sie die Funktionalität der Systeme der Watson durch unsachgemäße Eingriffe beeinträchtigen und somit die Gesundheit der Besatzung aufs Spiel setzen! Wir haben glücklicherweise auch eine Niederlassung auf Rigel, wir sollten zuallererst dort vorbeischauen."

Als das Schiff sich auf Kurs befand berief Gomez eine Versammlung ein, an der bis auf die Navigatorin alle die auf der Brücke gewesen waren teilnahmen sowie Dr. Stoal, Darren Lefler und Raimond d'Agostino. Letzterer war der Ausbildungsleiter, der für das Zusatztraining des Privatdetektivs und seiner Mitarbeiter verantwortlich war; insgesamt befanden sich 20 fest angestellte beziehungsweise freie Mitarbeiter von DeltareX an Bord. "Sagen Sie, wie lange wird das Training noch dauern?", fragte ihn der Kommandant.
"Solange bis Sie das Wichtigste gelernt haben; ich denke in etwa ein, zwei Monaten dürfte es soweit sein dass Sie sich selbstständig ins Abenteuer stürzen können. Dann können Sie bis auf eine Person auch sämtliches sich an Bord befindliches Firmenpersonal austauschen, solange Ihre eigenen Leute die entsprechende Kompetenz und Zuverlässigkeit aufweisen sollten."
"Also dass einer an Bord bleiben muss habe ich irgendwo gelesen... Aber wer wird es sein? Und warum?"
"Hören Sie mal, glauben Sie wir geben einfach so ein Schiff zu einem Bruchteil des eigentlichen Preises her? Einer von uns muss sich mindestens weiterhin an Bord aufhalten, am besten Mr. Lefler. Falls Ihnen das nicht passt könnten wir auch ein ganzes Team dalassen das Ihre Abenteuer in Form von Aufzeichnungen oder live sendet, das wäre dann eine Menge Publicity sowohl für uns als auch Sie!"
"Was? Ich hör' wohl nicht recht, solcher Medienfirlefanz ist doch schon seit über 100 Jahren tote Geschichte!"
"Unsere Werbestrategen sind der Meinung durch eine zeitgemäß aufbereitete Wiederbelebung dieser historischen Methoden könnten wir alle Profit machen!"
"Niemals, wir sind eine Detektei und kein Werbestudio!"
"Dann lassen Sie uns wenigstens ein, zwei... gestellte Fälle inszenieren und senden; das Recht Ihrer Kunden auf Ihre Verschwiegenheit würde so nicht verletzt werden!"
Auch Lefler schien dies nun zu weit zu gehen. "Davon war nie die Rede, ich weiß nur dass ich für die Maschinen hier verantwortlich bin, aber nicht dass wir eine... wie hieß es doch damals... Doku-Soap aus diesem Projekt machen!"
D'Agostino hob beschwichtigend die Hände. "OK OK, dann lassen wir's eben sein, wenn es nicht im Vertrag steht können wir nichts machen! Wie gesagt, es waren die Jungs von der Werbeabteilung die darauf gekommen sind, ich bin dafür eigentlich gar nicht verantwortlich. Aber dass wenigstens einer oder eine von uns bei Ihnen bleiben muss steht doch hoffentlich drinnen, auch dass diese Person in regelmäßigen Abständen Berichte an die Firma schreiben muss, in denen das allgemeine Fortschreiten des Projekts und der technische Zustand des Schiffs protokolliert werden. Keine Einzelheiten, nichts über Ihre Arbeit, wir brauchen lediglich ein Bisschen Feedback um eventuelle Verbesserungen bei zukünftigen Schiffen dieser Linie vornehmen zu können!"
"Soweit ich mich erinnere stand das auch drinnen und ich habe keine Einwände dagegen, solange wir wirklich nicht ausspioniert werden!"

Der Detektiv beendete die Versammlung, die in einem viel zu engen Raum stattgefunden hatte und alle begaben sich wieder auf ihre Posten. "Doku-Soap!", brummte Gomez verächtlich, "was käme dann als Nächstes, etwa Action-Figuren von der Besatzung?"
Rivers, der direkt an ihm vorbeiging konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Gomez kam kurz nach ihm auf der Brücke an und setzte sich seufzend in den Sessel. Er fragte sich ob er nicht doch lieber auf der Erde hätte bleiben sollen, zumal er wie es nun aussah dauerhaft oder zumindest für eine längere Zeit auf Denises Superkräfte verzichten musste... Dazu kamen noch ein etwas spießig wirkender Jungingenieur, ein Ausbildungs-/Fortbildungsleiter der zugleich auch Werbestratege zu sein schien, dieses aber verleugnete... Das konnte ja eigentlich nur noch schiefgehen!

 
ENDE

 
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Disclaimer:
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"Fed-Age P.I. - Adventures in the 22nd Century" ist eine Fan-Fiction, welche auf oben erwähntem Konzept beruht. Die Rechte an Charakteren und Eigenheiten, die hierin vorkommen und nicht aus einer der offiziellen StarTrek-Serien bzw. -Filme oder Konzepten anderer Autoren stammen liegen bei dem Autor der Fan-Fiction, Thomas Nikolajsen.

Jede Ähnlichkeit mit realen Personen, Orten oder Ereignissen ist, sofern keine ausdrückliche Übereinstimmung existiert, zufällig.