Fed-Age P.I. - Adventures in the 22nd Century
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Folge 5: Verschwörung

(2. Teil)

von Thomas Nikolajsen
-- frei nach den STAR TREK-Motiven von Gene Roddenberry --

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<- zum 1. Teil
 

Das Dorf in Mitteleuropa hatte seine beschauliche Idylle in all den Jahrhunderten bewahren können, auch wenn es streng genommen seit gut 100 Jahren ein Vorort der expandierenden Stadt in seiner Nähe war. Das Schloss, das den gleichen Namen trug wie das Dorf war eine nicht jedem bekannte Touristenattraktion, weshalb es hier stets eher gemütlich zuging.

Doch wer hätte angesichts dieser Umstände gedacht dass in den komplett renovierten Kellergewölben von Schloss Wiesenthau gerade in diesem Moment eine streng geheime Versammlung stattfand? Alle Teilnehmer, sieben Menschen und zwei Vulkanier, waren ausschließlich in Schwarz gekleidet. In der Mitte des runden Tischs, an dem sie saßen stand ein holografischer Projektor, der den Kopf von Denise Whittman in doppelter Größe zeigte. Durch spezielle Kontaktlinsen, die alle Anwesenden trugen wurden Informationen eingeblendet und der Vorsitzende der verschwörerischen Runde, ein hagerer Mann Mitte 50 gab diese mit einigen Ergänzungen noch einmal mündlich von sich: "Denise Whittman ist kein normaler Mensch. Sie ist in der Lage ohne erkennbare technischen Hilfsmittel selbst unsere Agenten auszutricksen, wie Branner, dem eigentlich jeder Eindringling gemeldet hätte werden müssen, auch wenn dieser sich hereingebamt hätte! Erst vor Kurzem ist sie unserem Observationsteam in Chicago entwischt und hat sogar verhindert, dass wir ein Gespräch mit einem ihrer Komplizen abhören konnten! Und das Beste kommt erst noch: Bis vor ein paar Monaten existierte sie noch gar nicht, sämtliche Einträge in die Datenbänken erfolgten zurückdatiert und mit einer so großen Geschicklichkeit, dass auch wir erst seit diesem Zwischenfall in Neuseeland richtig darauf aufmerksam wurden!"
"Das ist noch nicht alles", meinte eine Frau, "Im November letzten Jahres war Whittman in Rumänien und dort tauchte auf einmal eine ebenfalls nicht wirklich existierende Frau namens Hitomi Kendoshi auf! Sie soll dort in einem alten Schloss Spukerscheinungen hervorgerufen haben und später als Außerirdische unbekannter Herkunft bezeichnet worden sein. Ich glaube dass Whittman und Kendoshi ein- und dieselbe Person sind. Erst vor eineinhalb Monaten wurde ein neues aufstrebendes Verbrechersyndikat gestoppt und Whittman war wieder dabei, genauso wie ihr Partner Steven Gomez! Dieser war vor einem Jahr mit dem Fall Sarah Hansen beschäftigt, in dem auch ein Außerirdischer unbekannter Herkunft verwickelt war. Fünf Monate nachdem sie spurlos verschwunden war tauchte Ms. Hansen wieder auf, nur um ein bis zwei Wochen später von einem Andorianer vaporisiert wurde, der gegen jede Waffengewalt immun gewesen zu sein schien! Wieder einen Monat später tauchte Denise Whittman zum ersten Mal auf. Zufall? Oder werden wir Opfer einer Verschwörung von Aliens, die uns systematisch unterwandern wollen?"
"Ihre Worte entbehren nicht einer gewissen Logik, aber ohne stichhaltige Beweise für diese Behauptung sollten wir keine voreiligen Schlüsse ziehen!", meinte einer der Vulkanier, "allerdings stimme ich Ihnen zu, dass diese Denise Whittman mit großer Wahrscheinlichkeit außerirdischer Herkunft ist. Aber wenn sie der Erde und der Föderation wirklich schaden wollte, warum arbeitet sie dann ausgerechnet mit einem privaten Ermittler ohne großen Einfluss zusammen?"

Nach einem kurzen Moment des Schweigens entgegnete der Vorsitzende: "Mr. Salak, Steven Gomez hat Kontakte zur Sternenflotte, sogar zu drei Mitgliedern der alten Enterprise-Besatzung! Zudem waren er und Ms. Whittman die ersten Zivilisten, die an Bord des brandneuen Prototypen U.S.S Aeries reisen durften!"
"Diese Informationen sind mir zum großen Teil auch bekannt. Sie wollen also darauf hinaus dass diese Kontakte sich dank Ms. Whittmans Einfluss bis hin zu wirklich hochrangigen Offizieren der Sternenflotte ausdehen werden? Ich finde wir sollten die Sache im Moment nicht überbewerten. Meiner Ansicht nach sollten wir uns mehr auf diesen Computerspezialisten Malcolm Bauder alias Malcolm Dorix konzentrieren, der schon ein paar Jahre für Gomez arbeitet! Ich denke er ist fast ebenso talentiert wie Mr. Decker und gerade durch Ms. Whittmans Einfluss könnte er zu einer ernsthaften Bedrohung werden!"
"Wem sagen Sie das!", rief ein weiterer Mann, "ich und einer meiner Leute haben versucht in seine Wohnung reinzukommen, was ein richtiges Abenteuer war und als wir endlich drin waren konnten wir noch nicht einmal bis zu den Computern vordringen! Online wird es auch knifflig, denn schon bei den ersten Versuchen das Passwort zu knacken wird man auf einen anderen Server weitergeleitet, der nur Datenschrott enthält, fast genauso wie der den Decker in seine verschlüsselten Dateien untergebracht hat! Was wird denn nun eigentlich aus ihm, ich meine Decker? Er hat doch eindeutig versucht uns zu hintergehen und Spuren zu legen, damit dieser Gomez und seine kriminellen Kollegen uns auf die Schliche kommen sollen!"
"Nun beruhigen Sie sich, Mr. Smithers, es gibt keinerlei Hinweise auf uns und noch einmal wird er es nicht wagen, uns ins Handwerk zu pfuschen. Dazu ist ihm seine Familie zu wertvoll und nur sehr Wenige auch von uns wissen, wo sich Mrs. Decker und ihre drei reizenden Kinder aufhalten! - Aber kommen wir nun zu etwas Erfreulicherem: In ein paar Tagen wird der Prototyp eines eher experimentellen Multimode-Scannergeräts auf der Erde eintreffen. Entwickelt wurde das Teil von einem ehrgeizigen Physiker auf Andor; die Überbringerin ist eine gewisse Julia Zenkovitch, Doktorandin der Werkstoffwissenschaften!" Der holografische Kopf wurde durch den einer anderen, nicht minder attraktiv ausehenden Frau ersetzt und der Vorsitzende fuhr fort: "Sie hat die Absicht diesen Scanner, einen sogenannten Tricorder der Sternenflotte vorzuführen. Vorher aber werden wir mal einen Blick drauf werfen und wahrscheinlich auch eine Kopie davon anfertigen... Weitere Instruktionen werden im Anschluss an diese Besprechung an die zuständigen Leute ausgegeben. Mit diesem Dorix werden wir uns auch noch näher befassen müssen; da sich unser Projekt in der Endphase befindet können wir Decker auf ihn ansetzen! Sonst noch Fragen?"
"Ja", meldete sich der Mann, der sich mit Dorix befasst hatte, "Was ist mit diesem Typen mit dem sich Whittman im Café getrofen hat, diesem... Barclay?"
"Er hat zwar ein paar abenteuerliche Verschwörungstheorien auf Lager, verfügt aber nicht über das Wissen und die Mittel um uns gefährlich werden zu können. Behalten Sie ihn aber im Auge, immerhin war er mal mit Nadine Decker und Julia Zenkovitch befreundet. Ich selbst werde in einer kleineren Runde noch besprechen, wie wir weiter mit Ms. Whittman verfahren sollen. Irgendeinen Schwachpunkt muss sie doch haben!"

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Denise teleportierte sich und Dorix direkt in dessen Wohnung, wo sie prompt von grellroten Blitzen und schrillenden Alarmsirenen begrüßt wurden. Malcolm ging sofort zu einem Kasten an der Wand und legte seine rechte Hand darauf. Die Sirenen verstummten und er blickte konzentriert auf einen Sensor, der oberhalb des Kastens in Augenhöhe angebracht war. Drei Sekunden später verschwanden auch die Blitze und die normale Beleuchtung ging an. "Puh, das war ziemlich knapp, noch zehn Sekunden und wir hätten ein paar schmerzhafte Stromstöße abgekriegt!"
"Nette Alarmanlage... sowas würde ich eigentlich mehr in Fort Knox erwarten!"
"Was die Daten betrifft, die in diesen vier Wänden lagern ist der Vergleich gar nicht mal so weit hergeholt! Aber erst durch die Hilfe meines berühmten Namensvetters von der Sternenflotte konnte ich das System hier vor Kurzem vervollständigen!"
"Heißt das du kennst auch Malcom Reed? Was hat er denn für die Anlage verlangt?"
"Nur dass ich nicht mehr in seinen vertraulichen Daten herumschnüffele. Er hat mir aber nur ein paar entscheidende Komponenten zur Verfügung gestellt, die schon etwas veraltet waren. Dank meines Improvisations-Genies habe ich das Ganze so verfeinert, dass es noch nicht einmal diese Schwarzmäntel von Super-Agenten überlisten konnten!"
"Heißt das sie waren hier?"
"Yep! Ich habe es beim Deaktivieren der Alarmanlage gesehen. Ich befürchte lange werde ich wohl nicht mehr in diesem Apartment verweilen können, denn wenn sie wirklich Decker auf ihrer Seite haben sollten dürften sie womöglich bald stärkere Geschütze auffahren und gegen einen kompletten Geheimdienst kann selbst ich mich nicht auf Dauer alleine verteidigen!" Er ging ins Nebenzimmer, wo sich sein Offline-Computer befand und kam zwei Minuten später wieder raus. Dann schaltete er den anderen Rechner ein und gleich nach dem Booten erschien ein Alarmsignal. "Oh Sch***, da versucht sich jemand bei mir einzuhacken! Er muss mein Umleitungsprogramm irgendwie umgangen haben, obwohl das eigentlich unmöglich sein sollte!" Er versuchte den Angriff abzuwehren, doch sein Gegner war schneller. "Oh du gottverdammte Scheiße, das sieht nach Decker aus! Er muss an irgendeinem Hochleistungsrechner sitzen..."
Denise ging zu ihm hin und legte ihre Hand auf den Computer. Eine Minute später war der Spuk schon wieder vorbei...
"Alleine vielleicht nicht, aber zu Zweit schon!"
"Wie meinst du das... Ach so! Danke dass du mich vor diesem... Eindringling gerettet hast. Auch wenn ich anmerken muss dass jemand wie du das Potential hat jemandem wie mir durchaus den Spass zu verderben - einfach so die Hand auflegen, sich in die Schaltkreise eines Computers hineinteleportieren und dabei keine Ahnung vom Programmieren haben!"
"Malcolm, werd bloß nicht frech!", lachte sie und fuhr etwas ernster fort: "Ich finde wir sollten jetzt doch die Sternenflotte informieren. Da Mr. Reed ja zumindest teilweise über deine Aktivitäten Bescheid weiß und obendrein noch Sicherheitsexperte ist schlage ich vor wir suchen zuerst ihn auf! Du hast doch die Kopie der analysierten Daten noch bei dir?"
"Natürlich! Aber er ist nicht mehr im aktiven Dienst, auch wenn er an der Sternenflotten-Akademie unterrichtet. Und er hat noch ein paar verdammt gute Kontakte... Wie erklären wir ihm, woher wir die Daten haben?"
"Sagen wir einfach ich bin deine Schülerin und du hast mir beigebracht, wie man anderer Leute Computer knackt!"

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Sie begaben sich per von Denise ausgelöster Eigenteleportation in die unmittelbare Nähe von Reeds Privatwohnsitz in England, wo der ehemalige Waffenoffizier der Enterprise sich derzeit aufhalten sollte. Doch als sie an der Tür klingelten tat sich absolut gar nichts. Sie versuchten es noch zweimal, bis eine ältere Dame vorbeilief und ihnen erklärte: "Wenn Sie die Reeds besuchen wollen haben Sie im Moment kein Glück, sie sind nämlich zum Urlaub nach Risa aufgebrochen!"
"Nach Risa?", echote Dorix, "aber wieso haben sie dann noch nicht einmal eine Abwesenheitsmeldung abspielen lassen?"
"Das kann ich Ihnen leider auch nicht sagen. Die Beiden sind ohnehin viel unterwegs, manchmal kümmere ich oder eine andere Nachbarin sich um die Kinder wie damals vor zwei Monaten, als sie auf einmal ganz überstürzt aufbrachen. Aber diesmal haben sie sie mitgenommen, es sieht so aus als wären sie für längere Zeit fort und wenn Sie mich fragen haben sie sich einen richtig langen Urlaub auch mal redlich verdient!"
"Vielen Dank für die Information, Ms...."
"Barniggle, Lucia Barniggle! Wie gesagt, falls Sie etwas Dringendes mit den Beiden zu besprechen haben kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen, denn sie haben weder mir noch einer meiner Nachbarinnen eine Ferienadresse hinterlassen!"
"Na ja, das hat ja noch Zeit... Schönen Tag noch, Ms. Barniggle!"

Sie verabschiedeten sich und und teleportierten sich vor den Augen der Nachbarin weg, wobei Denise es wie eine herkömmliche Transporteraktivität aussehen ließ.
Die Dame wartete noch ein paar Sekunden und zog dann einen Kommunikator aus ihrer antik aussehenden Handtasche: "Hier Barniggle! Whittman und Dorix waren hier, ich habe sie wie abgesprochen abgewimmelt!"
"Gut, dann werden sie sich jetzt wohl an Charles Tucker wenden..."
Ms. Barniggle beendete die Verbindung und grinste verschmitzt. Die Reeds waren tatsächlich auf Risa, aber sie hatte ihre Abwesenheitsnachricht gelöscht, da sie auch den genauen Aufenthaltsort der Familie auf dem Urlaubsplaneten enthalten hatte... Und die Reeds sollten doch nicht in ihrer verdienten Ruhe gestört werden!

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Denise und Dorix hatten tatsächlich vor, als Nächstes Tucker aufzusuchen. Er hatte sich im Gegensatz zu Reed noch ein Bisschen mehr aus dem aktiven Dienst der Sternenflotte zurückgezogen, hatte aber immer noch gute Beziehungen - vor allem zu seinen früheren Kollegen von der Enterprise.
Und im Gegensatz zu Reed war er auch da - er öffnete ihnen die Tür und begrüßte sie sogleich mit den Worten: "Ah, Ms. Whittman, Mr. Dorix, welch eine Ehre! Kommen Sie herein!"
Denise war sofort misstrauisch. Woher kannte er ihre Namen? Gomez mochte Dorix erwähnt haben, als er und Tucker sich auf Rigel trafen, aber Denise Whittman existierte damals noch nicht und der Detektiv hatte den ehemaligen Chefingenieur seitdem auch nicht wieder gesehen... "Sagen Sie mal, woher kennen Sie meinen Namen?"
"Reed hat mir von Ihnen erzählt! Sie und Gomez waren mit ihm und Hoshi vor zwei Monaten auf Rigel und haben dort an einen Fall mit Waffenschmuggel gearbeitet!"
Das klang einleuchtend. Sie schien wohl etwas paranoid zu sein, was angesichts der Umstände auch nicht weiter verwunderlich war. Doch kaum standen sie und ihr Begleiter im Wohnzimmer wurden sie auch schon von einem Kraftfeld eingeschlossen, das Beamen und Eigenteleportation unmöglich machte. "Was soll das?", schrie Denise wütend.
Tucker holte eine Phasenpistole aus einer Schreibtisch-Schublade und richtete sie auf die beiden Gefangenen. "Sie konnten vielleicht Reed hereinlegen, aber bei mir müssen Sie dafür schon früher aufstehen, viel früher! Ich weiß dass Sie einer Untergrund-Verschwörung angehören, die die Föderation untergraben und in Anarchie stürzen will!"
"Das ist nur üble Propaganda, Denise und ich arbeiten für Steven Gomez, wir sind Privatdetektive! Wir sollten eigentlich nach einer gewissen Nadine Decker suchen und fanden dabei Hinweise darauf, dass sie und ihre drei Kinder wahrscheinlich dazu benutzt werden, um Frank Decker zu erpressen, damit er für eine Art Subgeheimdienst ein Programm entwickelt, mit dem sie jederzeit Zugriff auf sämtliche Daten der Sternenflotte haben!"
"An Ihrer Stelle hätte ich genau dasselbe gesagt. Sie und Privatdetektiv? Sie sind ein gesuchter Cyberkrimineller mit Kontakten zu anarchistischen Bewegungen!"
"OK, OK, ich gebe ja zu dass ich mich nicht immer buchstabengetreu an die Gesetze halte und dass ich vielleicht sogar das eine oder andere Individuum kenne, das gewisse anarchistische Tendenzen haben mag, aber ich schwöre Ihnen dass ich mich höchstens mal zu einem virtuellen Plausch mit ihnen treffe, ihre teils gewaltbereiten Sichten dulde ich keineswegs und ich würde auch nie bei einer Verschwörung wie Sie sie erwähnt haben mitmachen!"
"Vielleicht sind Sie ja auch unschuldig an der ganzen Sache, aber Ihre Partnerin ist eine gefährliche Außerirdische, die den Auftrag hat uns auszuspionieren und alles für eine feindliche Invasion vorzubereiten! Das Programm von dem Sie sprachen wurde, sofern es wirklich existieren sollte von ihr in Auftrag gegeben!"
"Haben Sie stichhaltige Beweise? Wer hat Ihnen all diese Sachen erzählt?" Denise war am Verzweifeln.
"Das werde ich Ihnen gerade auf die Nase binden! - Ich werde jetzt den Geheimdienst verständigen, der wird Sie in Gewahrsam nehmen."
"Dann war es gar nicht Reed, der von mir erzählt hat? Falls doch sollten Sie darüber nachdenken, wem Sie mehr vertrauen: Einem jahrelangen Kameraden oder einem wahrscheinlich völlig Fremden, der sich als Geheimdienstler ausgibt! Sie haben das gute Recht unsere Worte anzuzweifeln, aber warum sollten Sie einem angeblichen Agenten mehr vertrauen? Authentifizierungs-Codes kann man fälschen!"
Tucker drehte sich um und ging langsam zu seinem Schreibtisch; er tippte etwas in den Computer ein und das Kraftfeld wurde deaktiviert. Dann wandte er sich wieder mit gezogener Waffe an seine beiden Besucher: "Sie haben 30 Minuten um mir Ihre Version der Geschichte zu erzählen!"

Diese Zeit nutzten sie auch und legten ihm alle bisherigen Fakten dar - nur anstatt ihre übernatürliche Identität zu offenbaren gab Denise vor, Agentin einer Geheimpolizei zu sein, die sich versteckt im gesamten Föderationsgebiet auf Verbrecherjagd machte. "Wir arbeiten für keinen bestimmten Planeten und sind keiner anderen Organisation verpflichtet außer den Gesetzen der jeweiligen Welten, auf denen wir tätig sind. Wir sind so etwas wie organisierte Privatdetektive und unsere Mitglieder rekrutieren sich aus den verschiedensten Bereichen, ausgenommen der Sternenflotte und deren Geheimdienst. Auf der Erde haben wir uns bislang nämlich immer zurückgehalten, da die örtlichen Behörden hier ihre Arbeit bislang wirklich gut machen. Als Steven Gomez wegen des Hansen-Falls nach Rigel kam wurde ich über die dortigen Behörden auf ihn aufmerksam. Nach dem tragischen und mysteriösen Tod von Sarah Hansen bewarb ich mich bei ihm als Assistentin - leider viel zu spät, denn sonst hätte ich die Ermordung dieser jungen Frau vielleicht noch verhindern können..."
"Das klingt ja wirklich hoch interessant und die Informationen die Sie, Mr. Dorix auf Ihrer Diskette haben könnten wirklich etwas mit einem Versuch zu tun haben, sich in die Computersysteme der Sternenflotte 'einzuhacken', um mal einen historischen Ausdruck zu benutzen. Aber Sie wollen doch nicht ernsthaft behaupten dass mein Kontaktmann vom Geheimdienst in Wahrheit einer ähnlichen Organisation wie der Ihren angehört, Ms. Whittman, nur dass sie sich gegen das Gesetz stellt... Wie heißt Ihr Verein denn eigentlich?"
"Da wir möglichst unerkannt bleiben wollen gibt es offiziell keinen bestimmten Namen und auch inoffiziell gibt es verschiedene Bezeichnungen, je nachdem wo wir tätig sind!"

Nach einer Weile des Schweigens meinte Tucker: "Es fällt mir zugegebenermaßen schwer Ihnen zu glauben, aber diesem Geheimdienst-Typen mag ich irgendwie auch nicht so recht trauen... Wenn Sie mit Ihren Vermutungen und Anschuldigungen Recht haben sollten dürfte sich womöglich noch eine weitere Person in Gefahr befinden. Ein Physiker auf Andor hat ein neuartiges Gerät entwickelt, das die Arbeit der Sternenflotte noch komfortabler machen könnte; er hat mich kontaktiert und mir mitgeteilt, dass ein zuverlässiger Bote den Prototypen persönlich zur Erde bringen wird, da er selbst leider verhindert ist."
Denise fiel auf einmal das Gespräch mit Barclay vom vergangenen Tag wieder ein und sie fragte: "Mr. Tucker, handelt es sich bei diesem Boten zufällig um eine Frau namens Julia Zenkovitch?"
"Julia Zen... Ja, genau das ist die Botin! Hat sie wohl auch etwas mit dem Fall zu tun an dem Sie gerade arbeiten?"
"Sie ist oder zumindest war Nadine Deckers beste Freundin. Und wenn das Gerät das sie auf die Erde bringen soll wirklich so fortschrittlich ist könnte sich diese Geheimorganisation durchaus dafür interessieren! - Mr. Tucker, wenn Sie ein feindlicher Agent wären der Ms. Zenkovitch das Gerät entwenden wollte wie würden Sie dabei vorgehen?"
"Ich dachte das müssten eigentlich Sie am besten wissen! Soll das etwa eine Falle sein weil Sie selbst hinter der Erfindung her sind?"
"Also gut, dann werde ich Ihnen zuerst meine Vermutungen darlegen: Ich würde mich selbst oder einen meiner Kollegen in denselben Passagierkreuzer einschleusen in dem auch der Überbringer reist und ihm dann kurz nach der Landung das Gerät entreißen. Alternativ könnte man noch... Aber ja doch, die Zollbeamten! Ich gehe davon aus Sie oder dieser Physiker haben sie informiert, dass das Gerät das Julia zur Erde bringen wird für die Sternenflotte bestimmt ist! Dann würde ich diese Leute einfach durch meine eigenen ersetzen, die das Frachtgut unter dem Vorwand der Beschlagnahmung an sich reißen!"
"Gut kombiniert, Ms. Holmes! Was schlagen Sie also vor?"
"Wir beide, das heißt Sie und ich werden uns an den wahrscheinlich falschen Zollbeamten vorbeischleichen und Julia abfangen, sobald sie aus dem Landeshuttle gestiegen ist! Möglicherweise befindet sich noch ein weiterer Komplize an Bord, also sollten wir am besten noch vor der Landung jemanden an Bord des Kreuzers beamen..."

* * * * *
 

Der Tag der Ankunft war gekommen und Denise hatte Masken und Kleidung besorgt, um Tucker und Gomez in Denebulaner zu verwandeln. Da sie selbst von allen Agenten der unbekannten Geheimorganisation gesucht wurde meinte sie sie würde einen absolut zuverlässigen Mitarbeiter ihrer eigenen Organisation an Bord des Schiffs beamen, eine halbe Stunde bevor dieses die Erde erreicht haben würde. In Wahrheit wollte sie selbst diese Aufgabe übernehmen und sich unsichtbar auf die Lauer legen...

Und das tat sie dann auch. Unerkannt beobachtete sie Julia, die in der rechten Reihe fast genau in der Mitte saß.
Als der Kreuzer in der Erdumlaufbahn einschwenkte und die Passagiere gebeten wurden in die Landefähren zu steigen folgte sie der Doktorandin. Jetzt wäre eine perfekte Gelegenheit zuzuschlagen - doch nichts geschah, bis sie im Raumflughafen von San Francisco landeten.

Die beiden Männer hatten sich inzwischen dicht an die Zollbeamten herangeschlichen, die die Mitbringsel der Passagiere untersuchten. Als Julia dran war, die einen klobigen Kasten mit Schultergurt umhängen hatte wurde sie von den Beamten prompt aufgehalten. Sie legte ihnen ein PADD hin, doch das schien sie nicht überzeugen zu wollen. Es sah aus als könnte es jeden Augenblick zu Handgreiflichkeiten kommen - Tucker und Gomez traten auf den Schalter zu und zogen ihre Ausweise: "Phlek und Shral, denebulanische Kriminalpolizei! Uns ist zu Ohren gekommen dass Drogen aus einem Labor unserer Heimtatwelt mit diesem Flug zur Erde geschmuggelt werden sollten! Der Gegenstand den die Dame da bei sich trägt könnte ein ideales Behältnis für diese Substanzen sein!"
Julia blickte die Beiden entsetzt an.
"Wir halten diesen Gegenstand eher für eine Bombe. Wir werden ihn beschlagnahmen und Sie informieren, falls wir doch Drogen darin finden sollten!"
In diesem Moment wurde der Zollbeamte, der schon nach seiner Waffe greifen wollte von einer unsichtbaren Kraft nach hinten geschleudert. Eine junge Asiatin mit blonden Haaren kam auf sie zu - es war Denise, die wieder einmal die Gestalt von Hitomi Kendoshi angenommen hatte. Sie packte Julia am Arm und schleifte sie zu den falschen Denebulanern. Dann verschwanden alle Vier in einem grellen Lichtblitz...

- - - - -

Sie fanden sich in einer Art leer stehenden Lagerhalle wieder; Hitomi lag bewusstlos neben den anderen Dreien. Tucker begann sofort das Makeup abzuziehen und gab sich zu erkennen. Auch Gomez tat es ihm gleich und teilte der verdutzten Julia auch noch mit dass die Zollbeamten wahrscheinlich Agenten einer Art Untergrundgeheimdienstes gewesen waren, die die Erfindung für sich haben wollten. Sie nahm sofort den Kasten in ihre Hände, öffnete eine Klappe, betätigte ein paar Regler und richtete die Öffnung auf sie. "Laut den Bioanzeigen dieses Tricorders sind Sie beide Menschen, das hätte ich auch herausgefunden ohne dass Sie die Masken abgenommen hätten!"
"Also handelt es sich um eine Scanvorrichtung", bemerkte Gomez, "interessant dass sich eine Werkstoffwissenschaftlerin mit Sensortechnologie befasst!"
"Mein Freund hat dieses Gerät gebaut, Dr. Richard Menkins, ein Physiker mit dem Spezialgebiet Scanner- und Sensortechnologie!"
"Ein wirklich aufstrebender junger Mann", fügte Tucker hinzu, "sein Vater, Dr. Aaron Menkins, ist ein bekannter Mediziner, der sich auf andorianische Physiologie spezialisiert hat!"

Julia trat an die immer noch reglos daliegende Hitomi heran, scannte sie, runzelte die Stirn, drehte an den Reglern, scannte Gomez und Tucker, scannte wieder Hitomi und meinte: "Diese Frau ist kein Mensch!"
"Das stimmt", erwiderte Gomez, "Hitomi Kendoshi ist eine Außerirdische mit der Fähigkeit, sowohl in Form von Energie als auch in der von Materie zu existieren. Den Namen ihres Volkes hat sie nie verraten, sie arbeitet für dieselben Leute wie Denise. Manchmal nimmt sie auch die Gestalt von Denise an um Gegner zu verwirren... Sie will aber auf jeden Fall unerkannt bleiben. Sie hat uns hierher teleportiert und dabei wohl soviel Energie verloren dass sie sich erst einmal erholen muss... Wenn sie in Bestform ist kann sie sogar ihre Signaturen verschleiern, so dass nicht einmal Ihre Wunderkiste sie von einem normalen Menschen unterscheiden könnte!"
"Ist sie dann mit dem Wesen verwandt, das Sarah Hansen damals aus dem Transporter befreite? Warum will sie sich verstecken?", fragte Tucker.
"Ob sie derselben Rasse angehört wie dieser Typ mit dem Schwert kann ich nicht sagen, wäre aber durchaus möglich! Warum sie ihre Existenz geheim halten will hat einfach den Grund dass die anderen ihrer Art uns einfach noch für zu primitiv halten um einen offiziellen Erstkontakt herzustellen. Um eventuelle Befürchtungen zu zerstreuen, sie ist keine Spionin und auch keine Vorhut einer Invasionsarmee! Soweit ich das mitgekriegt habe ist sie selbst unter ihresgleichen sowas wie eine Außenseiterin, zumindest sollte sie wenn es nach denen ginge gar nicht hier sein, aber sie ist es trotzdem!"
"Wenn Sie schon so gut über diese... Person Bescheid wissen dann können Sie uns vielleicht auch sagen wo wir uns befinden?"
"Woher soll ich den wissen wo sie uns hinbringt?", antwortete Gomez, "allzu weit weg glaube ich nicht, denn das hätte ihre Kräfte wohl zu sehr beansprucht..."

Alle Blicke richteten sich auf Julia.
"Ich könnte mit diesem Tricorder auch unsere Position bestimmen, aber dazu müsste ich mich erst einmal nach Draußen begeben und ein paar Modifikationen vornehmen und da ich nicht die Konstrukteurin dieses Geräts bin, könnte dies die Funktionsweise durchaus beeinträchtigen!"
"Wir sind... irgendwo in... Minnesota!", flüsterte Hitomi, die kurz wieder aufgewacht war und dann wieder ohnmächtig wurde.
"Am besten wir verhalten uns ganz ruhig, bis sie sich wieder erholt hat!", schlug Gomez vor, "und Sie, Ms. Zenkovitch, schalten lieber Ihren Tricorder aus, sonst könnte seine Energiesignatur uns noch verraten... er sendet doch eine charakteristische Signatur aus, nicht wahr?" Technik war noch nie eine Stärke des Detektivs gewesen, doch Julia nickte und schloss die Klappe wieder.

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Vier Stunden vergingen ehe Hitomi wieder zu vollem Bewusstsein kam. Gomez ging sofort zu ihr hin und teilte ihr flüsternd mit dass Julia ihre Identität mit dem Tricorder enttarnt hatte.
"Mit sowas habe ich gerechnet... Ein Grund mehr, warum ich im Augenblick nicht Denise bin!", flüsterte sie zurück. Dann ging sie auf die beiden anderen zu: "Ich wäre Ihnen sehr dankbar wenn Sie Ihr Wissen für sich behalten würden. Die Föderation und speziell die Menschheit ist noch nicht bereit für einen offiziellen Kontakt mit Meinesgleichen... Ich bedaure dass ich so lange weggetreten war aber außer mir noch drei weitere 'Pasagiere' zu teleportieren erfordert eine Höchstmaß an Konzentration und Energie. Nun sollten wir uns erst einmal darüber klar werden wo wir als Nächstes hinwollen, ich denke Chicago oder das Sternenflottenhauptquartier wären die logischsten Alternativen. Dann müssten wir uns noch ein Transportmittel besorgen; ich könnte seine Energiesignatur so verschleiern dass es für die Sensoren Ihrer Zeit praktisch unsichtbar wäre. Aber egal wohin wir uns begeben, wir müssen damit rechnen dass an beiden Orten Agenten lauern, die hinter Denise und Ihrem Tricorder her sind, Ms. Zenkovitch!"

Sie entschieden sich für das Hauptquartier der Sternenflotte, da dies ihnen immer noch am sichersten erschien... Allerdings konnte Tucker ihren Besuch nicht vorher ankündigen, da dies mögliche Gegner alarmieren und zu Vorsichtsmaßnahmen greifen lassen würde.

Hitomi lugte als Erste nach Draußen und winkte dann die anderen, ihr zu folgen. Im Gänsemarsch verließen sie die Lagerhalle und als sie um die Ecke bogen erblickten sie einen Helikopter, ein antiquiert wirkendes Fluggerät das mindestens 100 Jahre alt zu sein schien. Ein Mann im schmutzig-graublauen Overall mit Fliegerbrille stand daneben und blickte gelangweilt in die Gegend. Als er die Vierergruppe auf sich zukommen sah nahm er schlagartig Haltung an und blickte die ihm Entgegenkomenden mit misstrauischem Blick an.
"Ein hübsches Maschinchen haben Sie da", begrüßte ihn Tucker, "ist das ein restauriertes Original oder ein Nachbau?"
"Alles Original wie von 2048, aber im besten Zustand! Wenn Sie einen kleinen Rundflug machen wollen kostet Sie das zehn Föderationsdukaten pro Nase!"
"Könnte man mit diesem Gefährt auch weitere Strecken zurücklegen? Etwa nach San Francisco?"
"Theoretisch ja, der Treibstofftank ist voll aber ich mache nur regionale Rund- und Ausflüge!"
"Hören Sie mal, das ist ein Notfall, wir müssen dringend nach San Francisco!"
"Dann buchen Sie einen regulären Passagierflug."
"Sagen Sie wissen Sie überhaupt wer ich bin?"
"Sie sehen aus wie jemand der Ähnlichkeit mit einem gewissen Charles Tucker hat, aber der würde sich wohl kaum für so einen kleinen Hubschrauber wie meinem interessieren!"
"Ich bin Charles Tucker und ich möchte diesen Hubschrauber mieten!"
"Jaja, und ich bin Admiral Archer! Jetzt ziehen Sie schon Leine, sonst vergraulen Sie mir noch eventuelle Kunden!"
Tucker zeigte ihm seinen Ausweis und schlagartig wich jede Überheblichkeit aus dem Gesicht des Piloten.
"Sie... Sie sind es ja wirklich! Ach du gütiger Himmel, das wird mir keiner glauben... Bitte, steigen Sie ein, aber seien Sie gewarnt, der Flug wird ziemlich holperig!"

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Die Passagiere und ihr Pilot wurden in der Tat ziemlich durchgeschüttelt und die Nacht war schon hereingebrochen als sie in San Francisco landeten - die Reise wurde nicht zuletzt durch die Starrköpfigkeit des zuständigen Flugkontrolloffiziers in die Länge gezogen, der Tuckers Identifizierung erst nach wiederholtem Überprüfen akzeptierte. Hitomi hatte sich schon kurz nach Tuckers erstem Versuch eine Landeerlaubnis zu bekommen aus dem Helikopter teleportiert und hatte Mühe, das Abendessen das sie bei einem kleinen Zwischenstop zu sich genommen hatten nicht wieder von sich zu geben. Das Beamen und Teleportieren machte ihr nicht das Geringste aus aber ein paar Stunden in einem altmodischen Hubschrauber konnte sie nicht verkraften - eine Peinlichkeit, die sie lieber für sich behalten wollte.

Vor einem Nebeneingang des Sternenflottenhauptquartiers wurden sie von einem Commander der technischen Abteilung begrüßt: "Ich bitte Sie die Verzögerung zu entschuldigen aber es passiert nicht alle Tage dass eine lebende Legende mit einem so extravaganten Fluggefährt hier auftaucht. - Sie müssen Julia Zenkovitch sein, ich habe schon von Ihnen gehört! Admiral Fulder ist zur Zeit beschäftigt aber er wird sich den Prototypen gleich morgen Früh anschauen. Sie können ihn die Nacht über hier lassen oder mit sich nehmen, das Gästequartier ist nicht weit von hier... Und was ist mit den anderen beiden Zivilisten?" Er meinte Gomez und den Piloten, denn Hitomi alias Denise war immer noch nicht wieder aufgetaucht.
"Mr. Gomez ist ein alter Bekannter von mir und Mr. Hawk, der uns hierher geflogen hat verdient ebenfalls mein Vertrauen. Ich hoffe es geht klar dass die beiden zumindest diese Nacht im Gästequartier verbringen; es könnte sein dass vielleicht noch eine weitere Person auftaucht!", erwiderte Tucker.

Der Commander willigte nach einigem Zögern ein. Während die vier Gäste sich auf den Weg in ihr Quartier machten fragte Hawk: "Wo ist denn eigentlich diese Asiatin? Ich habe sie nicht aussteigen sehen..."
"Ach, Hitomi ist eine von der ganz schnellen Truppe, die wird schon wieder auftauchen - hoffe ich zumindest!", meinte Gomez. Der Detektiv überlegte gerade ob er es wagen sollte Dorix zu kontaktieren - wenn diese unheimlichen Agenten ihre Augen und Ohren wirklich überall haben sollten dürften sie inzwischen ohnehin wissen, dass er in San Francisco war. Doch er wagte es trotzdem nicht...

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Die Spurlos Verschwundene war keineswegs untätig:
Kaum hatte sie die von dem Flug verursachte Übelkeit überwunden schlich sie sich in einen Energieverteilerraum, um sich wieder aufzuladen. Noch ehe die für die Überwachung zuständigen Offiziere richtig mitbekamen was da vor sich ging war Hitomi auch schon wieder verschwunden. Nachdem sie wieder ihre Gestalt als Denise angenommen hatte stattete sie Barclay in Chicago einen Besuch ab, wohl wissend dass sie beobachtet wurde. Sie wollte auch dass sie sie bemerkten, doch ganz so leicht dass sie einfach in aller Öffentlichkeit spazieren ging machte sie es ihnen natürlich nicht. Sobald sie in Barclays Hotelzimmer war simulierte sie mit ihrem körpereigenen Energiefeld ein Störgerät, dass eventuelle Abhörvorrichtungen blockieren sollte. Sie teilte dem immer nervöser werdenden Mann mit dass Julia gut angekommen sei und sich derzeit mit jemandem getroffen hatte, um eine neue technische Erfindung vorzuführen.
"Also... Also war das der Grund, weshalb sie zur Erde gereist ist? Um ihre Erfindung zu präsentieren?"
"Nicht ihre, sondern die ihres Freundes. Sie werden mehr erfahren sobald wir nicht mehr unter dieser... krassen Beobachtung stehen!"

Nachdem sie das Hotel verlassen und ihre Beobachter wieder ein wenig an der Nase herumgeführt hatte teleportierte sie sich wieder direkt nach San Francisco, um sich dort in körperloser Form in den Computern der Sternenflotte umzusehen. Dies war allerdings nicht so leicht wie sie sich gedacht hatte, denn teilweise wurden sie von Kraftfeldern geschützt, deren Deaktivierung unweigerlich Alarm ausgelöst hätte. Vorsichtig tastete sie sich Schritt für Schritt voran, ging oft auch wieder zurück und fand schließlich etwas das ihr glatt die Sprache verschlug...

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Frank Decker war eigentlich ein Bär von einem Mann: Zwei Meter groß und von korpulenter Statur; kaum jemand hätte ihn aufgrund seines Aussehens für einen der besten Computerexperten der Erde, wahrscheinlich sogar der Föderation gehalten.
Doch nun wirkte er so hilflos wie ein neugeborenes Baby, war abgemagert und ausgemergelt. In den letzten Monaten schien er um Jahre gealtert zu sein und er stellte sich nur noch eine Frage: Wann, wann würde der Spuk, der Alptraum endlich vorbei sein?

Ein wie für diese sektenartige Organisation üblich ganz in Schwarz gekleideter Mann kam in den spärlich eingerichteten Raum, der nun schon seit Ewigkeiten Deckers Büro und Schlafzimmer in einem zu sein schien.
"Kann ich jetzt endlich meine Frau und meine Kinder sehen?"
"Bald, das hängt ganz von Ihnen ab! Das Programm an sich läuft schon, aber es ist noch verbesserungsdürftig. Nicht das Geringste darf auf uns hinweisen, alle Spuren müssen beseitigt werden!" Er legte ein PADD mit den gewünschten Spezifikationen auf den Schreibtisch des Programmierers und verließ den Raum. "Alle Spuren müssen beseitigt werden" - mit diesen Worten war Deckers Todesurteil so gut wie besiegelt.

Erst einmal hatte er Nadine und seine drei Kinder - eine Tochter und zwei Söhne - von Angesicht zu Angesicht gesehen, seit diese namenlose Mafia ihn dazu gezwungen hatte an diesem Projekt zu arbeiten. Das war nun schon fast ein Jahr her... Er hatte so gut er konnte Spuren gelegt, damit irgendjemand auf ihn und diese Verbrecher aufmerksam werden würde. Aber wer sollte ihm schon gegen dieses Syndikat helfen? Insgeheim spürte auch er, dass er den Abschluss des Projekts vermutlich nicht lebend überstehen würde.

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Hawk trat gleich nach dem Frühstück die Heimreise nach Minnesota an und Tucker und Julia begaben sich zu ihrem Treffen mit Admiral Fulder, dem Leiter der technischen Abteilung der Sternenflotte. Doch zu ihrer Überraschung war dessen Büro abgeschlossen und gerade als sie sich nach dem Verbeib des Admirals erkundigen wollten trat eine Vulkanierin auf sie zu.
"T'Pol!" Tucker erkannte die ehemalige Erste- und Wissenschaftsoffozierin der Enterprise sofort wieder, "was machen Sie hier?"
"Admiral Fulder wurde zu einem dringenden Termin berufen. Ich werde den Prototypen in Empfang nehmen, Ms. Zenkovitch!"

Julia wollte ihr gerade den Tricorder geben als auf einmal Gomez und Hitomi aufauchten. "Augenblick mal!", rief die Asiatin, "in wessen Namen sollen Sie dieses Gerät in Empfang nehmen?"
"Dem der Sternenflotte. Wie sind Sie überhaupt hereingekommen? Zivilisten haben hier normalerweise keinen Zutritt!"
"Sie sind nicht die Einzigen die mit Tricks aufwarten können! Ich vermute Sie arbeiten für die Sektion und haben den Auftrag, den Prototypen dieses Multifunktions-Scanners in Ihre Gewalt zu bekommen bevor er an die Sternenflotte übergeben werden kann!"
"Ich weiß nicht wovon Sie reden. Ich arbeite für die Sternenflotte und den vulkanischen Wissenschaftsrat."
"Es könnte durchaus sein dass Sie unschuldig sind. Aber verdächtig ist es schon dass der Admiral, der gestern noch seine feste Zusage gegeben hatte heute auf einmal anderweitig beschäftigt ist! Ich weiß alles über die Sektion. Sie erpressen einen zivilen Computerexperten damit der Ihnen ein Programm entwickelt mit dem Sie jederzeit und ohne Spuren zu hinterlassen in den geheimsten Sternenflottendateien herumschnüffeln zu können. Und dieser Tricorder den Julia heute vorführen wollte könnte Ihnen mit seinen neuen und verbesserten Sensoren sicher ebenfalls gute Dienste bei der totalen Überwachung leisten!"
Julia wirkte sichtlich nervös. Sie wusste nicht wem und was sie glauben sollte... Vulkanier konnten doch nicht lügen, oder etwa doch?
"Sie sind paranoid. Es gibt keine 'Sektion', die die Sternenflotte unterwandern will; so etwas wäre im höchsten Maße unlogisch! Ich vermute vielmehr dass Sie hier vorhaben Unordnung in das System zu bringen und den Tricorder für sich haben wollen. - Ms. Zenkovitch, glauben Sie dieser Frau kein Wort und geben Sie mir dieses Gerät!"
"Ich... äh... ist Admiral Archer zufällig hier? Ich denke er... er sollte mal selbst einen Blick auf diese Erfindung werfen..."
"Admiral Archer ist ein vielbeschäftigter Mann. Er wird sich den Tricorder vielleicht zu gegebener Zeit anschauen, aber jetzt geben Sie ihn bitte mir!"
Gomez hatte Vulkanier noch nie sonderlich gemocht. Ihre kalte, emotionslose Art ging ihm gewaltig gegen den Strich doch nun schien er aus T'Pols Stimme so etwas wie Nervosität herauszuhören. Es konnte zwar auch Einbildung sein doch ihr Beharren auf die Herausgabe des neuen Geräts erschien ihm doch etwas merkwürdig... "Geben Sie ihn ihr nicht!", riet er Julia.
Tucker, dem die ganze Situation ebenfalls ein Wenig seltsam vorkam meinte: "So dringend ist es nun auch wieder nicht, wir können auch noch etwas länger warten... Admiral Fulder kann ja nicht ewig wegbleiben!"
"Ewig nicht, aber für längere Zeit schon. Und die könnte ein anderer Wissenschaftler nutzen um seinen Prototypen einer neuen tragbaren Scanvorrichtung zu zeigen!" Sie zog ihren Kommunikator, wandte sich von den Anderen ab und sprach leise etwas hinein - zu leise, wie sie fanden. Plötzlich wurde Julia von einem Leuchten eingehüllt, welches kurz darauf verblasste.
"Was war denn das? T'Pol, wollten Sie Julia etwa irgendwo hinbeamen lassen?", fragte Tucker.
"Es wäre nur zu ihrem Besten gewesen! Unauthorisiert Transporterblockaden zu errichten kann als ein feindlicher Akt gewertet werden." Sie sprach wieder in den Kommunikator, diesmal so laut dass alle es hören konnten: "Wir haben hier potentielle Spione oder Saboteure in der Hauptsektion der technischen Abteilung. Schicken Sie sofort den Sicherheitsdienst hierher!"
Hitomi trat schnell zu Julia hin, berührte ihre Schulter und beide verschwanden in einem leuchtenden Energieblitz. Nur wenige Augenblicke Später kamen bewaffnete Offiziere aus zwei entgegengesetzten Richtungen auf den Rest der Gruppe zu...

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Admiral Jonathan Archer befand sich in seinem Büro als ihm der Alarm gemeldet wurde, der von einer alten Bekannten ausgelöst worden war. T'Pol war wieder hier und hatte sich noch nicht bei ihm gemeldet?
Noch ehe er weiter darüber nachdenken konnte materialisierten auch schon zwei Frauen direkt vor seinem Schreibtisch. Eine von ihnen, eine Asiatin, legte ihm ein PADD hin und sagte: "Ihre nette Sektion 31 scheint langsam außer Kontrolle zu geraten!"
Er griff nach dem PADD und las schockiert was dort drauf stand. "Wer... Wer sind Sie?"
"Ich bin Hitomi Kendoshi und arbeite für eine interplanetarische Privatorganisation zur Verbrechensbekämpfung! Und was Ihre Sektion da anstellt kann man schon wahrlich als kirminell betrachten... ich frage mich nur warum greifen sie zu solchen Mitteln? Sektion 31 wurde zusammen mit der Föderation gegründet, zwar als unabhängiges Ultrageheimst-Organ, aber wieso haben ihre Vertreter es nötig einen zivilen Computerexperten mit dem Wohlergehen seiner Familie zu erpressen, damit er ihnen ein Programm zur virtuellen Ausspionierung der Sternenflotte schreibt? Reicht es nicht wenn Sie ihnen einfach alle Zugangscodes geben?"
"Ich... Ich bin einfach fassungslos! Diese Sektion sollte die Föderation beschützen, nicht ausspionieren und schon gar nicht Unschuldige mit hineinziehen... Aber woher soll ich wissen dass Sie nicht lügen? Woher haben Sie überhaupt all diese Informationen? Sind Sie am Ende selbst von Sektion 31 und wollen mich irgendwie... auf die Probe stellen?"
"Ich habe schon eine Ahnung wo sich Frank Decker und seine Frau und Kinder aufhalten könnten. Ich gebe zu wir verwenden teilweise ähnliche Methoden wie ein Geheimdienst, aber es ist nicht unsere Absicht Sektion 31 zu zerschlagen. Es muss seine Gründe haben dass sie bei der Gründung in die Föderations-Charta aufgenommen wurde. Wir wollen lediglich dass die besagten Zivilisten freigelassen und ehrbare Bürger nicht länger von dieser Organisation erpresst, ausspioniert oder sonstwie bedrängt werden!"

Ein oder zwei Minuten peinlichen Schweigens herrschten, bis Julia auf einmal etwas einfiel: "S... Sir, ich bin Wissenschaftlerin und wurde ebenfalls unschuldig mit in diese Sache hineingezogen. Ich wollte diesen Tricorder-Prototypen hier heute Admiral Fulder vorführen, doch der war trotz seiner Zusage nicht da und diese Vulkaniern, T'Pol heißt sie glaub' ich, wollte dass ich das Gerät ihr aushändige! Als ich zögerte wollte sie mich anscheinend hochbeamen lassen, doch irgendeine Blockade hat dies verhindert." Sie stellte den Tricorder auf Archers Schreibtisch, zog eine Diskette von der unteren Seite heraus und gab sie dem Admiral. Der schob sie in sein Terminal und sah dort die Aufzeichnungen der Begegnung mit T'Pol. Ungläubig schüttelte er den Kopf und stellte eine Verbindung zum Sicherheitsdienst her: "Es wurden vor Kurzem Eindringlinge gemeldet. Wurden sie gefasst?"
"Zwei Frauen konnten fliehen und sind seitdem spurlos verschwunden, Sir. Die beiden Männer jedoch haben wir in Gewahrsam genommen; einer von ihnen ist Charles Tucker aber T'Pol sagte er..."
"Was auch immer sie Ihnen gesagt haben mag, ich verbürge mich für Tucker. Der gute alte Trip würde uns niemals hintergehen... Schicken Sie ihn und den anderen Mann auf der Stelle in mein Büro! Und T'Pol möchte ich auch gerne sprechen!"
"Sir, T'Pol ist wieder verschwunden und hat uns nicht gesagt wohin... Ich werde die beiden in Gewahrsam Genommenen umgehend vorbeischicken."
Archer deaktivierte das Terminal und blickte die beiden Frauen an. "Ms. Kendoshi, Ms...."
"Zenkovitch, Julia Zenkovitch, Sir!"
"Also, wissen Trip und dieser andere Mann ebenfalls über Sektion 31 Bescheid?"
"Nein Sir, Julia und ich sind die Einzigen. Ich verspreche Ihnen dass ich kein Sterbenswörtchen über diese Organisation verlieren werde, sofern Familie Decker umgehend freigelassen wird! Und Julia wird ebenfalls den Mund halten..."
"Den Mund halten? Ich? Worum geht's denn überhaupt?"
Der Admiral lächelte. "Das ist die richtige Einstellung!"

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Vier Stunden später, in einem Frachter, der wie so viele andere auch im Sonnensystem hin- und her pendelte, materialisierte Thomas Barclay, ganz in Schwarz gekleidet. Er befand sich zunächst in einem unbeleuchteten Nebenraum, einer Art Abstellkammer und öffnete nun mit einem kleinen Gerät die Tür. Er musste nur ein paar Schritte im spärlich beleuchteten Gang gehen und schon stand er vor einem grimmig dreinblickenden Andorianer, der ebenfalls rein schwarze Kleidung trug. Barclay zog seinen antiken Schlapphut noch tiefer ins Gesicht, steckte die Hände in die Taschen des weiten Mantels und versuchte so lässig wie möglich zu wirken als er zu dem Blauhäutigen hinschlenderte. "Hallo Kumpel", grunzte er mit möglichst tiefer und heißerer Stimme, "ich bin der neue Praktikant..."
"Was? Du Witzbold willst mich wohl auf den Arm nehmen... wie bist du denn überhaupt hier rein gekommen? Nimm gefälligst diese lächerliche Kopfbedeckung ab!"
Barclay ging noch näher auf den Andorianer zu und flüsterte im verschwörerischen Ton: "Oh Mann, du hast doch gar nichts kapiert! Wir existieren nicht, wir sind nur Schatten, es gibt keine Sektion 31! Comprende?"
"Du spinnst doch... wenn du dich nicht auf der Stelle zu erkennen gibst werde ich dich töten!"
"Oh Mann, immer wollt ihr gleich den bösen Buben markieren... Mach dich mal locker!" Er injizierte dem Wachposten ein Betäubungsmittel und machte sich dann an dem Schloss der Tür zu schaffen, die der Blauhäutige bewacht hatte. Diesmal schien sein kleiner Wunderkasten es deutlich schwerer zu haben doch er schaffte es und betrat eine Art erstaunlich luxuriös eingerichtetes Gästequartier. Ein Mädchen von etwa sieben bis acht Jahren kam auf ihn zu und sah ihn mit neugierig-aggressivem Blick an. "Mum, einer von den schwarzen Männern ist hier!"
Er hatte Wasserplätschern aus einem Nebenraum gehört, welches nun aufhörte. Eine halbe Minute später betrat Nadine das Wohnzimmer, mit einem Handtuch bekleidet und noch Reste von Schaum in ihren Haaren. "Kathryn, hat er dir..."
Barclay nahm seinen Hut ab und meinte: "Nadine, du hast dir einen denkbar ungünstigen Zeitpunkt zum Duschen ausgesucht. N... nimm deine Kinder und dann lass uns von hier verschwinden!"
"Was... Thomas, bist du's?"
"Ja und jetzt beeil dich, in drei Minuten w... wird das Sicherheitssystem hier wieder voll aktiv sein!" Er spürte wie er wieder nervöser wurde; der seltsame Energiestoß den Hitomi ihm verpasst und der sein Selbstvertrauen um ein Vielfaches gesteigert hatte schien in seiner Wirkung nachzulassen.

Nadine hatte noch nicht einmal Zeit sich richtig anzuziehen, sie schaffte es gerade noch sich einen Morgenmantel umzuhängen und die Kinder zu holen. "Was ist mit Frank?"
"Um den kümmert sich schon jemand anders. Ihr werdet wohl bald wieder zusammen sein!" Barclay zog ein weiteres Gerät aus seinem Mantel und aktivierte es. Wie in Zeitlupe wurden sie weggebeamt (Barclay mochte diese Art der Fortbewegung genauso wenig wie Gomez) und nur zwei Sekunden später ging der Alarm auf dem Frachter los.

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Sie materialisierten im Transporterraum der Aeries, die Archer kurzerhand in Beschlag genommen hatte. Dabei hatte das neueste Schiff der Sternenflotte, noch dazu ein Prototyp, an diesem Tag zu einer längeren Deep-Space-Mission aufbrechen sollen. Nun da die Sensoren des Frachters wieder funktionierten nahm dieser die Aeries unter Beschuss. Der Admiral gab sich sofort zu erkennen und gebot den Sektion-31-Leuten Einhalt, doch diese wollten nicht hören und Captain Calhoun sah sich gezwungen den Frachter, der mit für ein Schiff seines Typs ungewöhnlich starken Waffen versehen war zu zerstören. Warum nur war T'Pol nicht mitgekommen? Sie hätte dieses Desaster wahrscheinlich verhindern können. Föderationsleute schossen auf Föderationsleute... Archer hatte keine Antwort darauf. Immerhin hatte seine ehemalige Erste Offizierin ihm zugesichert dass Frank Decker frei sein würde sobald die Aeries sich wieder im Erdorbit befand.

Als das Schiff dort angekommen war wurde sogleich T'Pol an Bord gebeamt, welche den Kreuzer zu einem Punkt über dem zentralasiatischen Kontinent dirigierte. Die Vulkanierin begab sich mit Archer, Julia und Hitomi in den Transporterraum, wo Tucker bereits am Terminal stand. Der ehemalige Chefingenieur wollte es sich nicht nehmen lassen wieder einmal selbst Hand an die Kontrollen zu legen.
Nur zwei Minuten später trafen Barclay und Nadine mit den drei Kindern ein. Alle sahen erwartungsvoll zu T'Pol, vor allem Tucker, welcher auf die Koordinaten wartete. "Sie können Ihre Hände ruhig wieder von den Reglern nehmen, Mr. Tucker, Decker wird von uns hinaufgebeamt!"
"Was? Und deshalb versammeln wir uns hier im Transporterraum?"
"Für den Fall das etwas schiefgehen sollte können Sie immer noch die Kontrolle übernehmen." T'Pol nahm ihren Kommunikator und gab den Befehl, den Computerspezialisten und Familienvater endlich in die wohlverdiente Freiheit zu entlassen (sie verwendete zwar nicht diesen Wortlaut, aber so empfanden es fast alle Anwesenden). Ein Flimmern erschien über der Transporterplattform, langsam nahm eine Gestalt Konturen an und schließlich stand Frank Decker vor ihnen - noch etwas wackelig auf den Beinen, etwas zu wackelig, denn gerade als Frau und Kinder auf ihn zulaufen wollten kippte er er vornüber und blieb reglos liegen. Sofort rannte ein Sicherheitsoffizier zu ihm hin, dicht gefolgt von Julia, die gleich ihren Tricorder einsetzte. "Er ist tot!", lautete ihre alles niederschmetternde Diagnose. Der Sicherheitsoffizier, der einen wesentlich einfacheren Scanner hatte bestätigte dies.

Chaos herrschte in dem engen Raum, Nadine warf sich schluchzend auf den Körper ihres Mannes, die Kinder fingen lauthals an zu weinen, Archer machte T'Pol zur Schnecke und diese stellte wiederum die Verantwortlichen auf der versteckten Erdbasis zur Rede. Mitten im Gespräch riss Barclay ihr plötzlich den Kommunikator aus der Hand und brüllte hinein: "Ihr Mörder! Ihr Schweine! Dafür werdet ihr..."
Die Vulkanierin riss das Gerät wieder an sich, begab sich nach Draußen auf den Gang, wo es auch schon von Sicherheitsoffizieren wimmelte und setzte das Gespräch fort.
Kaum hatte sie es beendet kam Archer wieder auf sie zu, unschlüssig ob er den Wachen um sie herum nicht den Befehl geben sollte seine ehemalige Erste Offizierin in Gewahrsam zu nehmen. Als er sie ansah glaubte er fast so etwas wie Bedauern in ihren Augen zu sehen. "Admiral, ich habe Ihnen schon gesagt dass ich nicht wusste dass die Sektion versucht mit solchen Methoden an Technologie und Informationen zu kommen. Schließlich sollte es sich nur um die geheimste Organisation der Föderation handeln und nicht um ein Mafia-Syndikat... ich heiße das was geschehen ist nicht gut, aber die Art und Weise wie das Projekt durchgezogen wurde kann man durchaus als konsequent betrachten!"
"Ach Ja? War die Ermordung Frank Deckers etwa auch konsequent?"
"Aus Sicht der Sektion war dies der einzig logische Schritt. Er wusste zuviel. Die anderen, vor allem Mr. Barclay sollten sich diese Lektion zu Herzen nehmen."
"Sonst könnten sie die Nächsten sein? Wenn ich geahnt hätte dass es solche Ausmaße annehmen würde hätte ich niemals der Gründung dieser Terrozelle von Geheimdienst zugestimmt!"
"Ohne uns wäre die Föderation nicht das was sie jetzt ist und was sie noch werden wird! Wir werden uns immer diskret im Hintergrund halten und solange ich etwas zu sagen habe werde ich nicht zulassen dass sich Vorfälle wie dieser hier wiederholen!"

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Der Schrecken der jüngsten Ereignisse saß ihnen noch allen tief in den Knochen als Julia überraschend das Angebot erhielt mit der Aeries zu deren ersten Deep-Space-Mission aufzubrechen. Dabei konnte der neue Tricorder sich mal in der Praxis beweisen, doch die junge Frau zögerte. Ihre einstmals beste Freundin hatte einen extremen Schicksalschlag erlitten und sie hielt es für falsch, sie jetzt im Stich zu lassen. Andererseits war der Gedanke daran die Tiefen des Alls zu erforschen durchaus verlockend... Sie setzte sich mit ihrem Freund Richard, der den Tricorder entworfen hatte in Verbindung und teilte ihm die neuesten Fakten mit. Dieser zeigte sich sehr verständnisvoll und meinte dass der Prototyp ohnehin noch nicht ausgereift war für einen jahrelangen Einsatz unter Alltagsbedingungen.

T'Pol hatte allen Beteiligten noch einmal nachdrücklich eingeschärft dass es keine Sektion 31 gäbe und wer doch Gegenteiliges behaupten sollte könnte möglicherweise so enden wie Frank Decker. Dieser war wie die Obduktion zeigte auf erstaunlich altmodische Weise getötet worden - durch einen vergifteten Pfeil.
Barclay versuchte so gut es ging Trost zu spenden doch schien er selbst nicht ganz klar mit der Lage zu kommen. So hinterließ dieser Fall mehr noch als alle anderen einen bitteren Nachgeschmack, ja er hatte sogar sogar das Weltbild einiger Menschen aufs Tiefste erschüttert und Urängste vor dem finsteren Schattengeheimdienst auf grausame Weise bestätigt...

 
ENDE

 
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Disclaimer:
STAR TREK wurde von Gene Roddenberry entworfen und ist eingetragenes Markenzeichen von Paramount Pictures; die Rechte liegen bei dieser Firma.

"Fed-Age P.I. - Adventures in the 22nd Century" ist eine Fan-Fiction, welche auf oben erwähntem Konzept beruht. Die Rechte an Charakteren und Eigenheiten, die hierin vorkommen und nicht aus einer der offiziellen StarTrek-Serien bzw. -Filme oder Konzepten anderer Autoren stammen liegen bei dem Autor der Fan-Fiction, Thomas Nikolajsen.

Jede Ähnlichkeit mit realen Personen, Orten oder Ereignissen ist, sofern keine ausdrückliche Übereinstimmung existiert, zufällig.