Fed-Age P.I. - Adventures in the 22nd Century
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Folge 11: Astralgesänge

von Thomas Nikolajsen
-- frei nach den STAR TREK-Motiven von Gene Roddenberry --

* * * * * * * *

Diese Episode baut unmittelbar auf der vorangegangene Folge 10 auf.

 
"Dieser Wahnsinnige hat ja keine Ahnung, er meint doch allen Ernstes er könne diese... Monsterkanonen hier bei uns installieren!"
"Es handelt sich lediglich um eine effektivere Variante von Phasenkanonen!"
"Na toll, jetzt soll dieses kleine Schiff hier schwerer bewaffnet werden als ein großer Sternenflottenkreuzer? Nur dass uns beim ersten Einsatz alles um die Ohren fliegt?"
Gomez sah den beiden Streithähnen mit einem beinahe amüsiert wirkenden Gesichtsausdruck zu. Schon auf Archers Enterprise war es zu Konflikten zwischen Waffenoffizier und Chefingenieur gekommen, welche hier auf der Watson durch Jerry Rivers und Darren Lefler repräsentiert wurden. "Mr. Rivers, ich weiß Ihren Einsatz und Ihren unübersehbaren Arbeitseifer zu schätzen, aber ich denke wir müssen es nicht gleich übertreiben."
Lefler, der nun den Kommandanten auf seiner Seite wusste verkündete mit stolz geschwellter Brust: "Die Waffen die sich serienmäßig zur Verteidigung an Bord befinden dürften auf jeden Fall ausreichend sein. Ich würde Ihnen sogar erlauben einige kleinere Modifikationen an ihnen vorzunehmen, falls Sie das für erforderlich halten sollten!"
"Was? Das sind doch nur Plasma-Impulskanonen, schon seit 20 Jahren veraltet, nutzloses Kinderspielzeug! Eigentlich sollte man Ihre Firma verklagen, denn diese Ausstattung entspricht in keinster Weise dem Sternenflottenstandard! Und dann haben wir noch nicht einmal Torpedos!"
"Mr. Rivers, im Vertrag steht deutlich dass sich der von uns eingeführte und eng an die Sternenflotte angelehnter Standard nicht auf die Bewaffnung bezieht! Schließlich ist dies ein ziviles Schiff, Torpedos und Phasenkanonen haben hier nichts zu suchen!"
Gomez seufzte. "Mr. Lefler, ich kann die Politik Ihrer Firma verstehen, aber ich habe nun einmal diverse Feinde, und die dürften sich durch ein paar einfache Plasma-Kanonen nicht so leicht abschrecken lassen. Außerdem lassen sie sich nicht auf Betäubung stellen, was auch mal notwendig werden könnte. Ich schlage einen Kompromiss vor: Standard-Phasenkanonen, keine Torpedos. Dafür dürften wir wohl ohnehin keinen Platz haben... Und was die rechtliche Seite angeht, die kann ich gerne mit Malcolm Reed persönlich abklären."
"Was denn, Sie kennen Malcolm Reed persönlich?", rief Rivers ungläubig, "den Malcolm Reed?"
"Genau den. Und auch noch Admiral Archer, nun ja, letzteren nicht ganz so gut, aber jemand in seiner Position hat auch nicht so viel Zeit wie andere Leute! - Ach ja, Schilde wären auch noch sehr hilfreich, nur mit Hüllenpolarisierung kämen wir in diesen Zeiten wohl auch nicht mehr weit!"

Rivers und Lefler verließen das winzige Büro neben der Brücke. Doch an Ausspannen war jetzt nicht zu denken, denn die für eine längere Weltraummission unbedingt erforderliche Zusatzausbildung war noch nicht fertig - und gerade jetzt erinnerte ihn eine Durchsage beinahe schmerzlich daran: "Hier d'Agostino! Mr. Gomez, was halten Sie davon unseren kleinen Weltraumspaziergang jetzt gleich zu veranstalten?"
"Was denn, schon wieder einen? Der letzte liegt doch nicht einmal 24 Stunden zurück!"
"Na kommen Sie, je eher wir die Sache durchziehen umso eher haben Sie sie hinter sich! Wobei das natürlich nicht heißen soll dass Sie sich dann nie wieder nach Draußen begeben sollen."
"Ja ja, schon gut, ich komm' ja schon!" Manchmal ging ihm die Ungeduld des Ausbildungsleiters schon auf die Nerven, aber andererseits wollten sie alle das was getan werden musste so schnell wie möglich hinter sich bringen.

- - - - -

Schwer atmend stapfte der Privatdetektiv über die Hüllenpanzerung der Watson; die Magnetstiefel gaben ihm sicheren Halt, aber er konnte sich nur langsam fortbewegen, wie ein träges Säugetier oder gar Dinosaurier, so kam er sich in Raumanzügen vor. Das letzte und bislang einzige Mal dass er vor diesem Training einen angehabt hatte war vor 14 Jahren gewesen - damals hatte es sich um eine verlorene Wette gehandelt, er war gezwungenermaßen in einen stinkenden Jauchesee hinabgestiegen...
"Sie machen das sehr gut, Mr. Gomez, auf jeden Fall sind Sie viel sicherer als beim ersten Mal! Jetzt müssen Sie nur noch dieses kleine Sendemodul hier austauschen."
"Ist es defekt?" Er drehte sich zu d'Agostino um, der hinter ihm stand und ihm das besagte Modul überreichte.
"Nein, aber jedes Besatzungsmitglied sollte in der Lage sein einfache Reparaturarbeiten im All auszuführen!"
Gomez nahm das Bauteil an sich und ging in die Richtung die der Leiter ihm wies. Dabei konnte er es sich nicht verkneifen, einen kurzen Blick hinunter auf Rigel 10 zu werfen - die Erde war vom Orbit aus ein definitiv angenehmerer Anblick als dieser voll industrialisierte Eisblock. Er konzentrierte sich wieder auf seine Arbeit und erreichte den kleinen, kuppelartigen Vorsprung im hinteren Bereich der Schiffshülle. D'Agostino gab ihm per Comverbindung Anweisungen wie er die im Vorsprung verborgene Klappe öffnen und das Modul austauschen musste. Nach vollbrachter Arbeit kontaktierte der Trainingseiter Dorix, der das neu eingesetzte Element auf seine Funktionsweise überprüfte.
"Alles läuft einwandfrei! Übrigens empfange ich gerade eine weitere Föderationssignatur, es ist die U.S.S. Borland!"
"Borland? Wo befindet sie sich?"
"Nur ein paar Lichtstunden vom Rigel-System entfernt! Na wenn das kein Zufall ist... Denise und ich sind damals, als wir auf Andor von dieser Sonderaktion erfuhren ihrem Navigator begegnet!"
"Dann schicken Sie ihm mal einen netten Gruß, kann ja nie schaden!", ermunterte ihn Gomez. Er und d'Agostino gingen derweil auf die Einstiegsluke zu.

Kaum waren sie wieder drinnen meldete sich Dorix erneut: "Steve, das gefällt mir nicht... Niemand antwortet und die Borland scheint sich auch keinen Meter vom Fleck zu bewegen!"
"Sie werden schon ihre Gründe haben, Mr. Dorix!", meinte der Ausbildungsleiter, der sich gerade aus seinem Raumanzug schälte.
"Und welche denn, wenn ich fragen darf? Den Köder spielen für irgendwelche Weltraumpiraten? Wenn sie wirklich ernsthafte Schwierigkeiten haben sind sie auf jeden Fall leichte Beute für jeden der sich hier rumtreibt, und diese Gegend ist nicht gerade bekannt für ihren tourismusfreundlichen Fremdenverkehr!"

Inzwischen waren Gomez und d'Agostino auf der Brücke eingetroffen. "Meine Herrschaften, ich möchte Sie bitten die Ruhe zu bewahren. Zunächst einmal: Sind Sie sich wirklich sicher dass Sie eine echte Signatur aufgefangen haben und nicht nur irgendein Echo?"
"Das Signal ist so klar und deutlich dass es keinen Zweifel an seiner Echtheit geben könnte! Aber dies scheint auch das Einzige zu sein das bei denen funktioniert."
Der Leiter dachte kurz nach. "Soviel ich weiß ist die Borland ein Schiff der Enterprise-Klasse, nicht mehr das jüngste Modell... Am besten wir kontaktieren das am nächsten befindliche Sternenflottenschiff und setzen dann unser Training fort."
"Es gibt keine weiteren Schiffe der Sternenflotte innerhalb von vier Lichtjahren, wir sind am nächsten dran und wie Sie so schön in Ihrer Werbung sagen, entsprechen Ihre Schiffe ebenfalls dem Sternenflottenstandard!"
"Das schon, aber sie wurden nicht für militärische Zwecke gebaut! Falls die Borland wirklich angegriffen worden sein sollte wären wir niemals imstande uns gegen diese Angreifer zu verteidigen!"
Gomez legte die Stirn in Falten und befahl schließlich: "Malcolm, benachrichtige das erstbeste Schiff der Sternenflotte! - Ms. Kersh, setzen Sie einen Kurs... Sagen Sie mal, wo ist denn Rivers?"
"Auf Rigel, Komponenten für Waffen und Schilde organisieren!", teilte ihm Denise mit.
"Dann sag ihm er hat maximal zehn, allerhöchstens 15 Minuten Zeit um wieder zurückzukehren, dann brechen wir auf!"

- - - - -

"Verdammt noch mal, was soll die Eile? Beinahe hätte ich noch zwei ganz gute Schildgeneratoren ergattern können!" Rivers' Shuttle hatte gerade 13 Minuten nach Denises Durchsage im Hangar angedockt und der Sicherheitsoffizier war sichtlich ungehalten.
"Es sieht so aus als ob ein Sternenflottenschiff sich in Not befindet, bis Verstärkung eintrifft werden wir uns die Lage mal ansehen!"
"Das klingt ja gar nicht gut! Gerade jetzt bräuchten wir richtige Schilde und gute Phasenkanonen. Ich hab' sogar zwei Stück mitgebracht, aber der Einbau dürfte ein paar Stunden dauern und in der Zeit wären wir vollkommen unbewaffnet, da ich die Impuls-Kanonen zuerst vollkommen demontieren müsste!"
"Dann werden wir eben hoffen müssen dass wir uns nicht gegen einen zu stark bewaffneten Gegner zu verteidigen brauchen!", erwiderte Gomez.
"Einen Gegner der es schafft ein Schiff der Sternenflotte in eine Notlage zu versetzen? Da hilft nur noch beten! Wie lange dauert es denn bis die Verstärkung eintrifft?"
"28 Stunden. Die Avignon, ein Schiff der Daedalus-Klasse kann nicht früher dort sein, wir schaffen es in nicht einmal ganz einer Stunde!"
"Also müssen wir uns einen unbekannten Feind ganze 27 Stunden alleine vom Hals halten? Das ist doch Selbstmord!"
"Wenn wir einfach nur warten wird die Borland mit großer Wahrscheinlichkeit noch einmal angegriffen, sei es vom selben Gegner oder irgendwelchen Raumpiraten!"
"Dann sollten wir zumindest die rigelianischen Behörden um Hilfe bitten!"
"Ich befürchte das können wir nicht tun, die Gefahr ist einfach zu groß dass die Nachricht von einem havarierten Sternenflottenkreuzer an die falschen Leute gerät und dann kommen die Piraten erst recht!"
Auch Raimond d'Agostino musste dem Detektiv widerwillig Recht geben, doch er mahnte zur allergrößten Vorsicht. "Es ist kein Zeichen von Feigheit angesichts eines überlegenen Gegners mit Maximum Warp das Weite zu suchen!"

Als die Borland in Sichtweite kam offenbarte sich in welchen Schwierigkeiten sie stecken musste: Aus den Warpgondeln war jegliches Leuchten verschwunden und das Schiff trieb führerlos im All. Ein erster Scan ergab immerhin keine Schäden an der äußeren Hülle, aber das Innere ließ sich bei der aktuellen Konfiguration der Sensoren nicht so leicht scannen.
"Mr. Rivers, haben Sie von Ihrem ersten Flug auf die Rigel-Oberfläche nicht diese beiden kleinen Sonden mitgebracht? Wie schnell können Sie sie einsatzbereit bekommen?", wandte Denise sich an den Sicherheitsexperten.
"Eine ist sofort einsatzbereit, ich habe sie gleich nach meiner Rückkehr an unsere Systeme angepasst!"
"Dann setzen Sie sie auf die Transporterplattform und beamen Sie sie auf die Brücke der Borland!"
"Aye aye, Ma'am!" Rivers verließ machte sich auf den Weg, nachdem er Dorix noch einige Instruktionen gegeben hatte. Nach einer Weile meldete er sich über Com: "Die Sonde ist drüben, Sie können jetzt die Übertragung aktivieren, Malcolm!"
Dorix bestätigte und gab eine kurze Befehlssequenz ein, woraufhin sich auf dem Hauptbildschirm ein Bild des Chaos ausbreitete: Überall lagen Menschen und Stühle herum, einige der Konsolen sahen beschädigt aus. Den Biosensoren zufolge waren alle auf der Brücke des Sternenflottenschiffs noch am Leben, wenn auch in tiefer Bewusstlosigkeit. Der Ausdruck der sich auf ihren Gesichtern spiegelte - sofern man diese sehen konnte - brachte Gomez zum Erstaunen: "Diese Art von Ausdruck kenne ich, ich habe ihn schon einige Male bei Drogen-Junkies gesehen!"
D'Agostino starrte ihn entgeistert an. "Sie wollen doch nicht ernsthaft behaupten diese Offiziere hätten Drogen genommen!?"
"Keineswegs, zumindest nicht freiwillig!"
Dorix, der die Sonde von seinem Platz aus fernsteuerte rückte eine vollkommen zerstörte Konsole ins Bild. "Ach du großer Berserker, wenn ich mich nicht irre muss dies der Arbeitsplatz des Kommunikationsoffiziers gewesen sein!"
"Da haben Sie Recht, Mr. Dorix!", bestätigte d'Agostino, der wie es aussah gut über die Konfigurationen von Sternenflottenschiffen Bescheid wusste.
"Kein Wunder dass sie uns nicht gehört haben!", meinte Suzanna Kersh. Die Navigatorin der Watson gab sich tapfer, schien aber nicht so leicht mit der Situation klarzukommen wie ihre erfahreneren Kollegen.
In diesem Moment betrat Rivers wieder die Brücke und teilte den Anwesenden mit dass Lefler nun den Transporter bediente. "Ich habe bis jetzt das Meiste mitbekommen, aber dieses Ausmaß der Zerstörung ist mir neu!"
"Die Sonde hat diesen Bereich der Brücke erst vor Kurzem ins Visier genommen. Bisher deutet nichts auf einen direkten Angriff von Außerhalb hin, es sieht vielmehr so aus als ob die Offiziere aus irgendeinem noch unbekannten Grund ausgerastet sind und das halbe Schiff demoliert haben! Interessant ist auch dass gerade die Kommunikationsanlage so gut wie vollständig zerstört wurde..."
Rivers setzte sich an seinen Platz und übernahm die Steuerung der Sonde. "Massives Phasenfeuer - die haben doch tatsächlich ihre eigene Ausrüstung unter Beschuss genommen!" Er stellte die Kamera auf Weitwinkel um möglichst viel auf einmal zu erfassen. Der Eindruck einer Drogenparty verstärkte sich nur noch in Gomez, aber er wusste auch dass Offiziere der Sternenflotte sich niemals aus eigener Motivation heraus so daneben benehmen würden. Die Sonde näherte sich nun der Navigationskonsole, welche noch vollkommen intakt war; der Mann der mit einem entrückten Lächeln auf dem Gesicht schlaff im Stuhl saß - warum er noch nicht heruntergefallen war schien ein absolutes Rätsel zu sein - wurde von Denise, Dorix und Rivers als jener junger Fähnrich identifiziert dem sie damals auf Andor begegnet waren. "Das ist Ahmed bin Teshic, der Mann den Skaal beim Rausgehen damals einfach zur Seite gestoßen hat!"
"Jacob Skaal..." D'Agostino verzog angewidert das Gesicht. "So unangenehm dieser Zeitgenosse auch sein mag, ich kann mir nicht vorstellen wie er so etwas wie hier bewerkstelligen könnte!"
Gomez befahl die Sonde durch das Schiff in Richtung Krankenstation zu lenken. Die Tür zum Turbolift klemmte, aber mit einem gezielten Plasma-Impuls schaffte der Waffenexperte es sie gewaltsam zu öffnen.
"Dieses kleine Ding scheint ja ein wahrer Alleskönner zu sein!", musste der Ausbildungsleiter anerkennend zugeben.
"Nicht ganz, aber ein paar Überraschungen hat sie noch drauf!"
Fast alle an den Wänden eingelassenen Kommunikationsterminals waren zerstört, was stark nach einem System aussah. In der Krankenstation angekommen erwartete sie im Grunde genommen ein ähnliches Bild wie auf der Brücke: Bewusstlose Personen die aussahen als hätten sie kurz zuvor den Rausch ihres Lebens gehabt... Und sie fanden auch Diejenige die sie zuvor noch vermisst hatten: Captain Alina Farif, festgeschnallt auf einer Liege. Dorix las ihren Namen aus dem Mannschaftsverzeichnis vor, das er sich durch die Sonde auf ihrem Weg zur Krankenstation heruntergeladen hatte. Er versuchte nun auch sich Zugang zum medizinischen Logbuch zu verschaffen, aber aus dem was dort stand wurde die Crew der Watson auch nicht schlauer. Chefarzt Dr. Clemens Breitenbacher gab lauter verworrenes Zeugs von sich, wie jemand der unter Drogen stand. Es war von einer "Dämonischen Invasion" die Rede und vom "Untergang der Menschheit". Genug um der sensiblen Navigatorin des kleinen Zivilschiffs einen hysterischen Schreikrampf zu entlocken.
"Nur keine Panik, Ms. Kersh, der Mann war nicht klar bei Verstand, so wie alle auf der Borland! Ich vermute fast es muss irgend etwas durch das Com-System gekommen sein, es soll doch gewisse Frequenzen geben die derartige Symptome hervorrufen können!"
Während die Sonde weiter zum Maschinenraum geschickt wurde ließ der Detektiv die bisherigen Aufzeichnungen an die eigene Krankenstation senden, in der Hoffnung Dr. Stoal könnte seine Vermutung bestätigen und weitere Informationen geben.

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Zwei Stunden später trafen sich die Führungsleute im Konferenzraum und Gomez fasste die bisherigen Erkenntnisse zusammen: "Es sieht ganz so aus als ob die Crew der Borland irgendwelche fremden Signale empfangen hat, die ihre Gehirne auf eine ähnliche Weise stimulierten wie es Drogen mit halluzinogener Wirkung tun. Ob es sich dabei um einen Angriff, einen Unfall oder nur einen missglückten Kommunikationsversuch handelte können wir nicht sagen - auf jeden Fall waren die Auswirkungen verheerend. Soweit wir wissen wurde niemand getötet, es ist aber auch niemand bei Bewusstsein. Die Sonde, die sich derzeit immer noch im Maschinenraum befindet konnte keinerlei Strahlung oder Anzeichen einer biologischen oder chemischen Verseuchung feststellen, wobei aber auch gesagt werden muss dass ihre Ausstattung mit medizinischen Sensoren zu wünschen übrig lässt."
"Wenn wirklich ein fremdes Signal verantwortlich war das aus dem Kommunikations-System kam, wie können wir uns dagegen schützen?", fragte Lefler.
"Ich habe Filter installiert die nur den für das menschliche Gehör direkt verwertbaren Teil des Frequenzspektrums durchlassen", erwiderte Dorix, "der Rest wird davon getrennt und in einen geschützten Speicher geleitet."
"Der nächste logische Schritt bestünde jetzt darin ein Außenteam hinüberzuschicken, dessen Mitglieder Raumanzüge tragen sollten bis wir eine biologische oder chemische Ursache für den Amoklauf der Crew ausschließen können."
"Genau das wollte ich auch vorschlagen", stimmte Gomez dem vulkanischen Arzt zu, "Sie werden selbstverständlich dabei sein, ebenso Mr. Rivers sowie zwei weitere Leute von der Firmenbesatzung. Meine Wenigkeit wird das Ganze leiten..."
"Bei allem Respekt, Steve", widersprach Denise, "ich glaube es wäre klüger wenn du hier bleibst und ich als deine Stellvertreterin die Leitung des Außenteams übernehme!"
Der Privatdetektiv schien für den Bruchteil einer Sekunde zu erröten, sah seiner Assistentin tief in die Augen und ging auf ihren Vorschlag ein.

Vorsichtig und unter Aufbietung all ihrer Konzentrationskraft manövrierte Suzanna Kersh die Watson über die Borland, glich die Fluglage an und vollzog mit Denises Hilfe die Andockprozedur. Rivers, Dorix und Lefler unterstützten sie dabei indem sie die Sonde per Fernsteuerung anwiesen die Steuerdüsen und Lagekontrolle auf dem Sternenflottenschiff zu reaktivieren. Das fünfköpfige Außenteam unter der Leitung der "Ersten Offizierin" - niemand auf der Watson hatte ein offizielles Offizierspatent, aber trotzdem hatten sich an die Sternenflotte angelehnte "Rangbezeichnungen" eingebürgert - betrat die Borland über die Luftschleuse. Nach einem ausgiebigen Scan der Atmosphäre gab Dr. Stoal Entwarnung, riet aber trotzdem die Helme aufzubehalten um die möglicherweise wiederkehrenden unbekannten Signale abzublocken.
"Ich denke da brauchen wir uns keine Sorgen mehr zu machen, so gründlich wie sie das Com-System hier geschreddert haben!", meinte Rivers, als er, Denise und einer der beiden Sicherheitsleute von DeltareX die Brücke betraten. Der Vulkanier folgte dicht hinter ihnen und scannte die bewusstlosen Offiziere.
"Können Sie sie aufwecken? Zumindest einen von ihnen, den Navigator?", wollte Denise wissen.
"Ich denke ja. Aber wieso ausgerechnet diesen Mann? Wäre es nicht logischer den Kommunikationsoffizier zu wählen?"
"Also gut, denn wecken Sie zuerst den... Augenblick mal, Fähnrich Steven Marcovitz, das müsste... der hier sein!"
Stoal ging zu dem reglos daliegenden Mann. "Faszinierend! In seinem Gehirn ist das neuroelektrische Ungleichgewicht am größten, ich denke er dürfte eine Menge verwirrender Dinge sagen wenn ich ihn aufwecke."
"Dann nehmen Sie doch lieber Fähnrich bin Teshic, Marcovitz sollte am besten auf die Krankenstation..."
"Ja, Ma'am." Er injizierte dem Navigator ein wiederbelebendes Mittel, woraufhin dieser sich mit einem breiten Grinsen umsah und das Außenteam begrüßte: "Willkommen in diesem bescheidenen Tempel, Herrschaften!"
"Tempel? Dies ist die Brücke der U.S.S. Borland und Sie sind der Navigator!"
"All das und so viel mehr. Ich habe die Wahrheit gesehen, die totale Erleuchtung wurde mir zuteil!"
Denise trat zu ihm hin und nahm ihren Helm ab. "Fähnrich... Ahmed, erinnern Sie sich noch an mich?"
"An Sie? Wer könnte schon so einen zauberhaften Engel vergessen, eine Gesandte des einzig wahren Göttlichen!"
Stoal wölbte die Augenbraue. "Mr. bin Teshic, ich schlage vor Sie begleiten mich auf die Krankenstation der Watson."
"Krankenstation? Aber mir geht es gut, ich habe mich noch nie besser gefühlt!"
"Es handelt sich nur um eine... Routineuntersuchung. Gehen Sie schon mit dem Doktor, wir kommen nach und dann können Sie uns erzählen was Sie erlebt haben!"
Mit dem wie eingemeißelt wirkenden Grinsen auf dem Gesicht ging der junge Offizier mit dem Vulkanier. Einer der Firmenmänner lud sich den Kommunikationsoffizier auf seine Schulter und verließ ebenfalls die Brücke. Denise, Rivers und der zweite Sicherheitsmann von DeltareX machten sich ihrerseits auf den Weg zur Krankenstation, aber nicht der der Watson. Den Captain und den Chefarzt der Borland wollten sie noch mitnehmen, dann würde es eng werden in der medizinischen Abteilung des kleinen Zivilschiffs.

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"Ihr Ungläubigen, wie könnt ihr es wagen mich hier festzuhalten? Ich habe eine Mission zu erfüllen, ich muss der Menschheit, nein allen Völkern der Galaxis den wahren Glauben nahe bringen!" Alina Farif, die Kommandantin der Borland, schien ebenso wie bin Teshic von religiösem Wahn befallen zu sein, nur mit einem deutlich aggressiveren Sendungsbewusstsein. Auch auf der Krankenstation der Watson musste sie auf einer Liege festgeschnallt werden. Dr. Breitenbacher, der Arzt des Föderationsschiffs, war von Stoal ebenfalls wieder aufgeweckt worden und offenbarte eine zu den Aussagen seines Captains entgegengesetzte Wahnvorstellung, wie sie auch schon in seinen Aufzeichnungen zu Tage getreten war: "Hören Sie nicht auf sie, sie ist vom Leibhaftigen besessen, Dämonen haben von ihr Besitz ergriffen und wollen alles intelligente Leben im Universum unter ihre Kontrolle bringen!"
"Faszinierend! Die Besatzung der Borland scheint auf Dinge die sie nicht ganz begreifen kann mit irrationalen, von religiösem Übereifer geleiteten Wahnvorstellungen zu reagieren. Wobei ich nicht ausschließen möchte dass irgend ein unbekanntes Wesen tatsächlich beabsichtigt derartige Reaktionen hervorzurufen", meinte der vulkanische Arzt zu Gomez, der neben ihm in der Krankenstation stand und die beiden tobenden Menschen beobachtete.
Bin Teshic versuchte die Äußerungen seiner Vorgesetzten abzumildern, stimmte ihnen aber im Großen und Ganzen zu: "Wenn Sie gehört hätten war wir gehört haben, wenn diese unbeschreibliche Macht sich Ihnen offenbart hätte wie uns... Es ist überwältigend, ein Gesang aus himmlischen Sphären, der allen die ihn hören die Macht des einzig wahren Göttlichen offenbart."
"Und warum scheinen dann Einige Schwierigkeiten haben diese Macht zu erkennen?", fragte der Detektiv mit einem Seitenblick auf Breitenbacher, dem der Vulkanier soeben ein Beruhigungsmittel verabreicht hatte.
"Nicht alle vermögen die Macht mit der diese Erkenntnis in unser aller Leben eindringt gleich gut zu verkraften; sie reagieren verwirrt, aber früher oder später werden auch sie begreifen dass es keinen Sinn macht, dass es überflüssig und töricht ist das einzig wahre Göttliche zu verleugnen!", erwiderte Captain Farif.
"Und Ihr Kommunikationsoffizier, Fähnrich Steven Marcovitz, gehört er auch zu diesen wie Sie sagten 'Verwirrten'?"
"Er versuchte den Gesang des einzig wahren Göttlichen zu unterbinden, und dafür wird er bestraft werden!"
"Dann scheint Ihr Gott also jähzornig zu sein, oder glauben Sie nur dass alle bestraft werden müssen die sich nicht nach ihm richten wollen?"
"Das einzig wahre Göttliche kennt kein Geschlecht und keinen Namen", antwortete nun bin Teshic, "Es ist voller Güte und Weisheit für alle Völker der Galaxie, Es bestraft nur die die sich Ihm gegenüber wiederholt uneinsichtig zeigen! Sie werden verstehen, wenn der Gesang wiederkommt und Ihr bescheidenes Schiff mit dem Glanz des einzig wahren Göttlichen erfüllt, dann werden wir alle Eins sein in Seiner ewiglichen Herrlichkeit!"
"Amen", murmelte Gomez zu sich selbst und verließ die Krankenstation. Rivers, der sich bis dahin schweigend ebenfalls dort aufgehalten hatte folgte ihm und der Kommandant fragte seinen Sicherheitsoffizier was er von der Angelegenheit hielt.
"Eigentlich habe ich mit solchen Phänomenen keine Erfahrung, aber meine Vermutung geht dahin dass wir es mit einer Intelligenz zu tun haben die möglicherweise absichtlich die Menschen in religiösen Wahn treibt, um so die Kontrolle über sie zu erlangen... Um ehrlich zu sein glaube ich nicht an einen missglückten Kommunikationsversuch, jemand hat die Crew der Borland mit voller Absicht mit diesen verheerenden Frequenzen beschallt! Und dann ist da noch dieses ziemlich schwammige Konzept einer namens- und geschlechtslosen und scheinbar allmächtigen Gottheit, mir kommt sie vor wie eine abstrakte Mutterklasse aus der man eigentlich jede beliebige monotheistische Religion ableiten kann!"
"Keine schlechte Idee... Diese Fremden werden wohl hoffen damit alle Anhänger einer x-beliebigen monotheistischen Religion für sich gewinnen zu können! Aber waren die Offiziere der Borland mit denen wir bis jetzt Kontakt hatten schon vorher gläubig? Ich denke Ihnen dürfte wohl auch aufgefallen sein dass Fähnrich Ahmed bin Teshic und Captain Alina Farif denselben kulturellen und damit religiösen Hintergrund haben?"
"Sieht so aus, aber was sagt das schon über ihren Glauben aus? Generell scheinen Religionen, egal welcher Art, in der letzten Zeit an Bedeutung verloren zu haben, wenn man mal von ein paar Ausnahmen absieht!"
"Und eine dieser Ausnahmen durfte ich sogar einmal miterleben. Kennen Sie die Jazz'n'Jesus-Gemeinde von New York?"
"Nein, aber mit sowas hab' ich ohnehin nichts am Hut."

Nur eine halbe Stunde nach dieser Unterhaltung trat das ein was sie erwartet und befürchtet hatten: Ein mysteriöses Signal unbekannter Herkunft attackierte das Com-System der Watson, doch Dorix' Filtersystem entfernte die gefährlichen Frequenzen. Alles was übrig blieb war ein Konglomerat aus Klängen die man durchaus als eine Art sphärischen Gesang bezeichnen konnte. "Astralgesänge", murmelte die Navigatorin Suzanna Kersh.
"Eine wahrlich poetische Bezeichnung für ein akustisches Ereignis das in seiner vollen spektralen Bandbreite besonnene Sternenflottenoffiziere zu religiösen Fanatikern werden lässt! - Malcolm, die herausgefilterten, nicht-hörbaren Frequenzen befinden sich in einem separaten Speicher?"
"Ja, Steve, eine Audio-Ausgabe ist nur nach einer Transponierung in den hörbaren Bereich möglich!"
"Dann gewähre Dr. Stoal Zugang zu diesen Daten, damit er sie analysieren und ein Gegenmittel dagegen entwickeln kann!"

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Ganze drei Stunden dauerte das Signal an, dessen komplexe Harmonien sich ständig änderten, teils subtil, teils auch drastisch. Gomez spielte es in seiner harmlosen Form den immer noch in der Krankenstation befindlichen Gästen vor, die höchst unterschiedlich darauf reagierten: "Sie haben es geschafft die schwarze Magie aus den Stimmen zu bannen!", frohlockten Breitenbacher und Marcovitz. Die beiden anderen waren entrüstet wegen der "Verstümmelung" des angeblich göttlichen Gesangs und flehten den Privatdetektiv geradezu an, das Signal ungefiltert wiederzugeben.
"Genau das werde ich nicht tun. Ich will hier niemandem seinen Glauben verbieten, aber wie Sie sich verhalten ist extrem und meiner Meinung nach nicht auf ein wirklich göttliches Wesen zurückzuführen."
"Dann werden Sie den Zorn des einzig wahren Göttlichen zu spüren bekommen, Sie werden die Qualen der endlosen Finsternis bis in alle Ewigkeiten erleiden müssen!"
"Ich glaube nicht an die Hölle, Captain, genauso wenig an den Himmel!"

Auf der Brücke herrschte gespannte Aufmerksamkeit: Der Kontakt zur Sonde, der während des dreistündigen Bombardements mit dem fremden Signal fast vollständig unterbrochen war stand wieder; zudem hatte Lefler sich mit zwei Sicherheitsleuten in den Maschinenraum der Borland begeben um die Energieversorgung wieder herzustellen. Alle drei Männer des Außenteams trugen spezielle Kopfhörer, die die gefährlichen Frequenzen herausfiltern sollten falls das Signal wieder kommen sollte. Doch nun hatten sie auch mit einem anderen Problem zu tun - einige der bislang bewusstlosen Besatzungsmitglieder wachten wieder auf, doch anstatt eine Hilfe zu sein rezitierten sie wie in Trance allgemeingültige religiöse Phrasen mit demselben Inhalt wie schon ihr Captain und der Steuermann. Aber sie versuchten auch nicht die Reparaturarbeiten zu behindern; im Gegenteil, einige von ihnen begaben sich sogar auf die Brücke um das Kommunikationssystem wieder zu instand zu setzen... Derweil war die Sonde, die dorthin geschickt worden war damit beschäftigt die Sensoren wieder zu reaktivieren. Auch wenn die Borland auf einem alten Schiffstyp basierte war sie doch mit der modernsten Technik ausgestattet und ihre Sensoren waren um Einiges leistungsfähiger als die der Watson in ihrem momentanen Zustand. Was die Langstreckensensoren des Sternenflottenkreuzers empfingen übermittelte die Sonde an Rivers' Konsole - und dieser schlug sofort Alarm: "Zwei Schiffe nähern sich unserer Position; es handelt sich um Raumpiraten, in 20 Minuten werden sie in Waffenreichweite sein!"
"Haben wir eine Chance uns gegen sie zu verteidigen?"
"Negativ, sie verfügen über Schilde und Torpedos! Ich hoffe aber es gelingt uns die Verteidigungssysteme der Borland zu reaktivieren, dann hätten wir schon wesentlich bessere Aussichten!"
Sofort beorderte Gomez per Com den Ingenieur der Watson auf die Brücke des Sternenflottenschiffs. Doch bald kam es dort zu Problemen; die Verbindung zur Sonde fiel aus und Lefler meldete sich über seinen Kommunikator: "Mr. Gomez, die Leute hier haben etwas dagegen dass wir ihre Systeme benutzen! Soeben haben sie die Sonde zerstört..."
"Wir werden nicht zulassen dass ihr Ungläubigen unsere Waffen benutzt! Unsere Sensoren stehen euch zur Verfügung, aber nicht die Mittel Unheil anzurichten..."
"Was haben Sie mit Lefler gemacht?", rief Gomez.
"Ich bin noch in Ordnung, dieser Spinner hat einfach über meine Schulter hinweg in meinen Kommunikator gebrüllt!"
"Dann sagen Sie ihm dass in einer Viertelstunde zwei Piratenschiffe hier sein werden. Wenn die Besatzung der Borland mit heiler Haut davonkommen will sollte sie entweder Verteidigungsmaßnahmen treffen oder ihren Warpantrieb reaktivieren!"
"Der Warpantrieb wurde ebenfalls besch..."
"Das einzig wahre Göttliche wird uns beschützen, wir brauchen keine Hilfe von gottlosen Blasphemisten!", schrie die Stimme von vorhin wieder. Der Detektiv befahl dem Außenteam den sofortigen Rückzug, doch es sah so aus als ob die Fanatiker die drei Männer nicht gehen lassen wollten. Es blieb nichts anderes übrig als sie mit dem Transporter zurückzuholen...

Kurz nach der Rückkehr des Außenteams wurde die schwer beschädigte Sonde hochgebeamt und die Watson löste ihre Andockverbindungen von der Borland. Gomez ließ Captain Farif entgegen Stoals Warnungen auf die Brücke bringen. "Captain, In fünf Minuten werden sich zwei Piratenschiffe unserer Position nähern. Ihre Crew behauptet dass das einzig wahre Göttliche sie beschützen werde..."
"Das wird Es! Es wird die Ungläubigen die es wagen sollten uns anzugreifen vernichten."
"Wird es uns auch vernichten?"
"Wenn Es uns rettet wird Es auch Sie retten, dann werden Sie Seine Macht und Größe anerkennen und zu wahren Gläubigen werden!"
"Ich wäre auf jeden Fall bereit zu reden."

- - - - -

Die Schiffe näherten sich bedrohlich, doch Farif zeigte sich zuversichtlich. Sie erhob die Arme und da kam auch prompt das Signal wieder - diesmal in seiner ganzen Macht, trotz wie Dorix wiederholt versichert hatte nach wie vor aktivierten Filtern. Wie gebannt erstarrte die Brückenbesatzung in ihrer momentanen Haltung und sah die Piraten herankommen. Das Signal schwoll zu einem Inferno an und eines der Schiffe explodierte, das andere suchte mit Maximum Warp das Weite. Denise spürte deutlich eine fremde Präsenz von ihrem Verstand Besitz ergreifen zu wollen schien, doch irgendetwas hielt sie davon ab... Das erkannte auch Alina Farif, sie wandte sich der jungen Frau mit deutlich überraschten Blick zu: "Wie kannst du es wagen dem Ruf des einzig wahren Göttlichen kein Gehör zu schenken? Du kannst kein normaler Mensch sein!"
"Genauso wenig wie Sie im Moment. Falls dieses Wesen tatsächlich so mächtig sein sollte wie Sie behaupten dürfte es eigentlich keine Schwierigkeiten haben in meinen Geist einzudringen und mich in ebenso hirnloses Entzücken zu versetzen wie den Rest hier!"
"Du Frevlerin, niemand beleidigt das einzig wahre Göttliche!" Ein Energiestoß löste sich aus den Händen der besessenen Frau und streckte Denise nieder. Sie war noch bei Bewusstsein, aber zu geschwächt um sich auf den Beinen zu halten. Rivers packte sie unsanft und schleifte sie in Richtung Arrestzelle...

Sie wusste nicht wie lange sie schon dort war, es konnten Stunden sein, aber auch nur Minuten; sie fühlte sich erschöpft, aber das geheimnisvolle Signal schien ihr immer noch nichts anhaben zu können. Es sah so aus als ob sie einen kleinen, aber in diesem Fall entscheidenden Teil ihrer übernatürlichen Kräfte doch noch behalten hatte. Sie stand auf und sah wie Dr. Breitenbacher seinen vulkanischen Zivilkollegen auf die Zelle zu schleifte, die Absperrung kurz deaktivierte und Stoal dann mit einer für einen Arzt völlig ungewohnten und unangemessenen Brutalität hineinstieß. "Ich war blind, aber nun wurden mir die Augen geöffnet: Es gibt kein höheres Wesen im Universum als das einzig wahre Göttliche!", sprach er als Denise ihn voller Entsetzen ansah.
Nachdem Breitenbacher gegangen war wandte sie sich dem Vulkanier zu; er wirkte sehr mitgenommen, aus seiner Nase tropfte ein wenig Blut und für die ersten Minuten war er nicht ansprechbar. Nur langsam kam er wieder zu Kräften; als er Denise sah wölbte er überrascht die Augenbraue: "Ms. Whittman, Sie... Sie sind auch immun gegen diese psionischen Wellen?"
"Sieht ganz so aus... Ich glaube Hitomi hat mir noch ein kleines Abschiedsgeschenk gemacht bevor sie so spurlos verschwand!" Wenn sie es nicht besser wusste hätte sie schwören können ein Lächeln umspielte für einen kurzen Augenblick seine Lippen. "Ich frage mich warum dieser Angriff nicht schon beim ersten Mal erfolgte... Gegen PSI-Kräfte können Audio-Filter nicht das Geringste ausrichten! Ich befürchte wir haben den Feind unterschätzt, die fremden Wesen scheinen das menschliche Gehirn nun obendrein noch viel besser beeinflussen zu können!"
"Also haben wir es tatsächlich mit einer Invasion zu tun... Sie sprachen von mehreren Wesen, es ist also nicht nur ein einziges?"
"Ich konnte mindestens 400 von ihnen ausmachen, jedes für sich allein genommen dürfte für uns keine Gefahr darstellen, aber zusammen überlagern sich ihre... Stimmen, modulieren sich gegenseitig und es entsteht eine enorme Macht die manch unbedarfte Person durchaus als göttlich bezeichnen könnte!"
"Verfügen sie auch über psychokinetische Kräfte?"
"Ich denke nicht. Sie brauchen einen Wirt aus fester Materie um in unserer Realität agieren zu können. Und ich befürchte es wird nur noch eine Frage der Zeit sein bis auch ich zu ihren willenlosen Werkzeugen gehöre..."
Denise sah ihn mit Entsetzen an. Allein schon die Tatsache dass dieser Vulkanier mehrmals die Worte "Ich befürchte" verwendete war ein Hinweis darauf wie sehr er um seine emotionale Selbstkontrolle kämpfen musste. Und was das Schlimmste war: In einigen Stunden würde ein noch größeres Schiff der Sternenflotte eintreffen und seine Besatzung zu einer leichten Beute der angreifenden Energiewesen werden. "Ich weiß auch nicht wie lange mein mentaler Schutzschild noch hält. Komischerweise muss ich mich noch nicht einmal anstrengen, diese Stimmen prallen wie von alleine ab!"
"Wie... beneidenswert. Wenn die Gefahren nicht so unabschätzbar wären könnte ich meinen Geist mit dem Ihren verbinden und somit meine eigene mentale Abwehr stärken!"
"Glauben Sie mir, ich würde Ihnen gerne helfen, aber wer weiß ob Ihre Bemühungen nicht ebenso erfolglos wären wie der Versuch der Fremden sich meines Verstands zu bemächtigen!" Was sie in Wahrheit vermeiden wollte war die Aufdeckung ihrer wahren Identität, obwohl dies in der augenblicklichen Situation auch nicht mehr so viel auszumachen schien.
In diesem Moment betrat Captain Farif den Arrestbereich. Der diensthabende Wachmann deaktivierte das Kraftfeld der Zelle und die Frau trat ein. Mit einer kurzen Berührung ihrer Hand raubte sie Stoal das Bewusstsein und wandte sich dann Denise zu. "Ich weiß jetzt alles, die Gedanken Ihres Partners und Vorgesetzten sind wie ein offenes Buch für das einzig wahre Göttliche, Denise... oder sollte ich lieber sagen Sarah? Sie sind auf einen falschen Möchtegern-Gott hereingefallen und müssen nun die Konsequenzen tragen. Wenn Sie sich nicht freiwillig zum einzig wahren Glauben bekehren lassen wollen werden wir Sie vernichten müssen!"
"Sie sprechen schon in der Wir-Form... Ich weiß dass Sie ein Kollektiv aus psionischen Parasiten sind, die vermutlich irgendwo in einer Zwischendimension zu Hause sind und sich hier ausbreiten wollen!"
"Das ist pure Blasphemie! Ich sehe Sie wollen nicht kooperieren, also lassen Sie mir keine andere Wahl... Einen letzten Versuch werde ich noch unternehmen um Ihnen den einzig wahren Glauben an das einzig wahre Göttliche näher zu bringen!" Ihre Hände näherten sich bedrohlich Denises Gesicht, sie versuchte auszuweichen, aber in der engen Zelle war kein Platz. Die "Prophetin" berührte die Schläfen der noch resistenten Frau mit den Fingerspitzen beider Hände; das Stimmengewirr schwoll an, ein unerträglicher Schmerz machte sich in Denises Kopf breit. Ein Teil von ihr fragte sich ob es denn überhaupt noch Sinn machte dieser Kraft zu widerstehen... Vielleicht sollte sie sich einfach fallen lassen, alle Schranken herunterfahren, den einzig wahren Glauben akzeptieren und die dröhnenden Stimmen so in Harmonie und Wohlklang verwandeln?

 
Fortsetzung folgt...

 
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Disclaimer:
STAR TREK wurde von Gene Roddenberry entworfen und ist eingetragenes Markenzeichen von Paramount Pictures; die Rechte liegen bei dieser Firma.

"Fed-Age P.I. - Adventures in the 22nd Century" ist eine Fan-Fiction, welche auf oben erwähntem Konzept beruht. Die Rechte an Charakteren und Eigenheiten, die hierin vorkommen und nicht aus einer der offiziellen StarTrek-Serien bzw. -Filme oder Konzepten anderer Autoren stammen liegen bei dem Autor der Fan-Fiction, Thomas Nikolajsen.

Jede Ähnlichkeit mit realen Personen, Orten oder Ereignissen ist, sofern keine ausdrückliche Übereinstimmung existiert, zufällig.