Fed-Age P.I. - Adventures in the 22nd Century
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Folge 6: Alte Kameradschaft

von Thomas Nikolajsen
-- frei nach den STAR TREK-Motiven von Gene Roddenberry --

* * * * * * * *

 
Fast einen Monat lag der Decker-Fall nun schon zurück und Gomez hatte seine Folgen immer noch nicht überwunden. Zwar hatte er ihn gemäß der Forderungen seiner Auftraggeber zu Ende gebracht, er oder besser Denise hatte Nadine Decker ausfindig gemacht und wieder mit ihrer Familie und alten Freunden zusammengeführt... Dass aber Nadines Ehemann Frank am Ende von einem Geheimdienst mit sekten- und mafiaartigen Methoden ermordet wurde hatte niemand vorhergesehen, allenfalls geahnt und gefürchtet...

In Momenten wie diesen sehnte sich der Detektiv nach seiner geradezu unkomplizierten Vergangenheit, denn seit dem Hansen-Fall hatten seine Aufträge teils erschreckende Dimensionen angenommen, er hatte sich mit der Mafia und Geheimdiensten herumgeschlagen (eigentlich nur einem Geheimdienst, doch der schien schlimmer zu sein als so manches Verbrecher-Syndikat) und wollte jetzt am liebsten wieder einen schönen altmodischen Fall, den er selbst lösen konnte, ohne die Hilfe von Denise und Dorix oder gar der Sternenflotte.
Und als ob das Schicksal sein stummes Flehen erhört hätte kündigte sein Computer auch schon eine ankommende Nachricht an. Als er den Namen der Person las die da mit ihm in Kontakt treten wollte traf es ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Konnte es wirklich sein, nach all den Jahren? Er nahm das Gespräch an und auf dem Monitor erschien tatsächlich ein Gesicht, das zwar verändert wirkte, aber nichtsdestotrotz immer noch höchst vertraut war. "Hallo Steve, ich weiß es ist eine halbe Ewigkeit her, aber wir müssen uns dringend treffen... Mehr kann ich dir im Moment wirklich nicht sagen, die Com-Verbindung ist nicht sicher... Kennst du noch unseren alten Treffpunkt? Ich erwarte dich dort in zwei Tagen. Tut mir leid, ich muss jetzt Schluss machen..."

Gomez starrte noch einige Minuten lang mit offenem Mund auf den Bildschirm. So lange kein Lebenszeichen von ihm und jetzt auf einmal wollte er wieder mit ihm in Verbindung treten?

Er starrte immer noch auf den Monitor, als Denise nach Hause kam. Sie war noch nicht einmal in seinem Büro als sie schon zu reden anfing: "Ich habe nachgedacht, Steve: Wie wäre es wenn es wirklich so eine Art interplanetarischer Gerechtigkeitsliga gäbe? Dann könnten Polizisten und private Ermittler aus der ganzen Galaxis zusammenarbeiten um Verbrecher-Syndikaten und wenn es sein muss auch kriminellen Geheimdiensten das Handwerk zu legen!"
"Kriminellen... Geheimdiensten?", echote er verwirrt. Denise, die inzwischen neben ihm stand sagte: "Ach ja, das dürftest du wohl noch gar nicht wissen, ich meine das mit der Gerechtigkeitsliga! Ich habe mir diese Geschichte ausgedacht um Tucker nicht auch noch meine wahre Identität auf die Nase binden zu müssen. Und je länger ich darüber nachdenke umso mehr komme ich zu dem Schluss dass wir von einer solchen Organisation nur profitieren könnten. Ich meine, wir beide und Malcolm, ich meine Dorix, würden da ganz gut hineinpassen, abenso dieses Phantom von Rigel, du weißt schon, der maskierte Rächer, der gleich nach dem Abschluss des Falls mit den Raketengewehren wieder untergetaucht ist!"
"Jaja, untergetaucht...", murmelte Gomez.
"Steven, hast du mir überhaupt zugehört? Du siehst ja aus als hättest du ein Gespenst gesehen!"
"Das habe ich wahrscheinlich auch... Denise, ich muss dringend verreisen. Es ist eine private Angelegeneheit, ich möchte weder dass du noch Dorix noch sonst jemand mich begleitet!"
"Verstehe... und wohin geht die Reise?"
"Das kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall kann ich ganz gut auf mich selbst aufpassen, ich denke in spätestens zwei, drei Wochen werde ich wieder hier sein!"

- - - - -

Er buchte einen Flug nach Detroit, der Stadt mit der er so viele Erinnerungen verband... gute wie schlechte. Vom Flughafen aus nahm er ein Taxi und ging den Rest des Wegs bis zum Taylor-Park zu Fuß. Seine Gedanken überschlugen sich, eigentlich wollte er Frankie nicht wieder begegnen doch ein Teil von ihm konnte der Neugier nicht widerstehen. Würde er auch sie wiedersehen? Sein Magen zog sich zusammen.

Gomez erreichte die Stelle und setzte sich auf eine Bank. Im Park war um diese Zeit nicht viel los; dummerweise hatte Frankie keine genaue Uhrzeit angegeben, weshalb ihm nichts anderes übrig blieb als zu warten.

Zwei Stunden vergingen ohne dass sich etwas tat und dann kam er auf einmal. Es war ein seltsames Gefühl, den alten Freund nach so langer Zeit endlich einmal wieder zu sehen... Gomez stand auf und sie blickten sich lange in die Augen, doch wer glaubte sie würden sich um den Hals fallen wurde enttäuscht. Ein kurzes Händeschütteln, ein Bisschen Schulterklopfen und dann betretene Blicke. Ihre letzte Begegnung lag zehn Jahre zurück und sie waren nicht gerade in Freundschaft auseinandergegangen.
"Wie wär's, Steve, gehen wir ins Jerry's, wie in alten Zeiten?"
"Wenn's das immer noch gibt, warum nicht?"

Sie brauchten nur ein paar Schritte zu gehen, bis sie das Café erreicht hatten, doch es war nicht mehr dasselbe wie vor zehn Jahren. Der gute alte Jazz-Flair war einem zeitgemäßeren Ambiente gewichen, was gerade Gomez als Jazz-Fan bitter fand. Doch nicht nur deswegen war er verstimmt, als sie sich an einen freien Tisch setzten. Frankie erkannte das und bemerkte fast beiläufig: "Victoria und ich sind nicht mehr zusammen. Wir haben uns nach zwei Jahren getrennt... Sieht so aus als hätte keiner von uns sie auf Dauer halten können!"
"Immerhin hattest du sie fast zwei Jahre länger. Und was macht sie jetzt so?"
"Woher soll ich das wissen? Ich habe seitdem keinen Kontakt mehr zu ihr, seit acht Jahren habe ich nicht das Geringste von ihr gehört oder gesehen!"
"Schon gut, schon gut! Und warum hast du mich jetzt hierher bestellt? Doch nicht etwa nur um über alte Zeiten zu plaudern!"
"Da hast du Recht. Siehst du, Steve, seit der Trennung von Victoria fühlte ich mich irgendwie leer, mein Leben schien kaum noch einen Sinn zu haben... Ich geriet an Leute, mit denen ich mich vorher kaum eingelassen hätte und ehe ich's mir versah war ich mitten im finstersten Mafia-Milieu!"
"Und jetzt erwartest du von mir dass ich dich aus der Scheiße in der du steckst herausziehe? Du hattest doch schon vorher mit Kriminellen zu tun, die Nummer mit dem Unschuldigen der nur wegen eines... gebrochenen Herzens in die Fänge der Mafia gerät..."
"Ich gebe ja zu dass ich schon vorher Mist gebaut habe, aber damals war ich nur ein Kleinkrimineller und habe mit diesen Dingen dank deiner Hilfe auch aufgehört! Die Leute mit denen ich mich jetzt fast tagtäglich abgeben muss sind dagegen ein ganz anderes Kaliber aber das müsstest du doch am besten wissen!"
"Selbst wenn an deiner Geschichte etwas Wahres dran sein sollte, weshalb habe ich dann in all den Jahren nichts, aber auch gar nichts von dir gehört? Du hast recht, ich kenne mich mit der Mafia aus und wenn du mit irgendeinem auch nur annähernd bedeutenden Syndikat zu tun haben solltest hätte ich oder einer meiner Mitarbeiter mit großer Wahrscheinlichkeit etwas von dir gehört. Aber du warst wie vom Erdboden und allen anderen bekannten Welten verschwunden!"
"Ich musste mich ja auch erst hocharbeiten und die Organisation an die ich jetzt geraten bin legt großen Wert auf Diskretion! Nur der Tatsache dass sie im Moment nichts für mich zu tun haben habe ich es zu verdanken dass ich mich hier relativ ungestört mit dir treffen kann. Und du bist der Einzige zu dem ich in dieser Angelegenheit Vertrauen habe! Also wirst du mir jetzt helfen?"
"Das kommt darauf an ob du wirklich aussteigen willst... Immer vorausgesetzt du sagst die Wahrheit, die Mafia ist in solchen Fällen nicht zimperlich und wenn die spitzkriegen was du da vorhast hetzen sie dir ihre Killerkommandos so schnell auf den Hals dass du tot bist noch bevor du 'piep' sagen kannst! So einfach wie damals als ich dich von Stehlen und Betrügen abgebracht habe wird es auf keinen Fall werden. Du musst mir alles sagen was du weißt, aber nicht hier!"

- - - - -

Gomez hätte ihn eigentlich mit nach Chicago nehmen können und sollen, aber er war irgendwie besessen von dem Gedanken, mit dieser Angelegenheit ganz alleine fertig zu werden. Diese Sache ging nur ihn und Frankie etwas an...
Die Beiden begaben sich zu Frankies Hotel, einer drittklassigen Absteige wie man sie eher von Rigel oder vergleichbaren Planeten gewohnt war. Im Zimmer seines alten Kameraden angekommen zog der Privatdetektiv sogleich einen kleinen schachtelförmigen Gegenstand aus der Manteltasche und begann mit diesem die Umgebung zu scannen. Dabei gab er Frankie per Handzeichen zu verstehen keinen Laut von sich zu geben. Er steckte das Gerät wieder ein und sagte auf einmal laut: "Nun, dass du mir damals Victoria ausgespannt hast habe ich im Lauf der letzten zehn Jahre größtenteils überwunden, aber ganz sind die Erinnerungen immer noch nicht verschwunden... Wie kommst du darauf dass ich dir jetzt helfen werde?" Während er sprach zog er ein weiteres, diesmal zylindrisches Objekt aus einer anderen Manteltasche, richtete sein Ende mit der kegelförmigen Spitze gezielt nacheinander in mehrere Richtungen und betätigte eine Art Auslöser. "So, jetzt können wir uns ungestört unterhalten. Die Wanzen die hier versteckt sind wurden zumindest vorübergehend deaktiviert!"
"Das ist ja fast unglaublich! Woher hast du nur dieses nette Spielzeug?"
"Ich habe da so meine Beziehungen, wie jeder ordentliche Detektiv. Aber lass uns jetzt lieber über deine Beziehungen reden. Mit welchem Syndikat stehst du in Kontakt? Mit einem von Rigel? Oder gar mehreren? Ich habe da auch ein paar Gerüchte gehört dass sich auf dem Orion etwas zusammenbrauen soll, aber selbst die Geheimdienste scheinen Schwierigkeiten zu haben an genauere Informationen zu kommen!"
"Also Steve... Ich weiß nicht genau wo ich anfangen soll... Wenn ich dir zuviel verrate stehst du auch bei denen auf der Abschussliste!"
"Das tue ich ohnehin schon bei Einigen von ihnen. Also nur zu, niemand kann uns hier hören!"
"Die Informationen sind zum Teil wirklich brisant... Nein, ich kann es nicht! Ich kann es dir nicht sagen, dann bringen sie uns garantiert beide um! Oder würdest du mir sagen zu wem du so alles Kontakt hast?"
"Mein Gott Frankie, sag es oder lass es sein! Es ist schließlich dein Hintern, nicht meiner. Wie soll ich dir denn aus der Klemme helfen wenn ich noch nicht einmal weiß wer dich da hineingeritten hat?"
"Ich habe mich da hineingeritten. Wenn ich nachtragend wäre könnte ich auch noch Victoria die Schuld dafür geben weil sie mich verlassen hat... Auf jeden Fall sollte ich dich wohl besser nicht auch noch da mit hineinziehen!"
"Du willst also dass ich gehe und dich deinem Schicksal überlasse?"
"Ähm... Du kannst gerne noch eine Weile bleiben! Wie wär's wenn ich dich als meinen Body-Guard engagiere, ich werde selbstverständlich auch zahlen!"
"Und mit welchem Geld? Wenn da Blut dran klebt werde ich es auf keinen Fall annehmen, auch nicht wenn du es durch andere illegale Machenschaften 'verdient' hast!"

Etwas frustriert verließ Gomez wieder das Hotel, an seiner Seite Frankie, der sich wiederholt für seinen Lebenswandel während der letzten acht Jahre entschuldigte. "Junge, ich weiß wirklich nicht was ich dir noch glauben soll! Nach all den Jahren tauchst du hier wieder auf, triffst dich mit mir und spielst wieder mal den reuigen Sünder? Dann geh doch in eine Kirche, denn mit deinem Gejammer kann ich nichts anfangen! Was ich brauche sind Fakten, Namen, nur so kann ich dir helfen! Aber es sieht ja so aus als wolltest du dir nicht... In Deckung!" Er hatte die ganze Zeit die Umgebung mit dem Gerät gescannt dass er auch schon im Hotelzimmer verwendet hatte. Nun riss er Frankie fast schon brutal zu Boden und warf sich auf ihn - keine Sekunde zu früh, denn die Mauer über ihnen wurde Stück für Stück von mächtigen Energieschüssen verdampft. Gomez zog seine Magnum und gab zwei laut krachende Schüsse in Richtung des Angreifers ab.
"Oh Mann, was ist denn das für ein Museumsstück? Und damit kannst du dich echt verteidigen?"
"Wie du siehst erfüllt es seinen Zweck! Das Feuer scheint auf jeden Fall aufgehört zu haben..."
"Ich würde sagen der Schütze liegt irgendwo auf der Lauer und lacht sich halb tot über deinen antiken Ballermann! - Danke dass du mich gerettet hast."
"Also wenn du noch Witze machen kannst kann es dir ja gar nicht so schlecht gehen!" Gomez wollte gerade aufstehen als ein weiterer Schuss mitten in die Mauer krachte. Aus einer Tür nebenan erschien ein älterer Mann mit einem schweren Phasengewehr in der Hand. "Euch Halunken werde ich helfen, mein Haus zu..." Weiter kam er nicht, denn der nächste Treffer des Attentäters erwischte ihn mitten in der Brust. Dabei fiel ihm das Gewehr aus der Hand, direkt neben Frankie, der es sogleich an sich riss und mit erstaunlicher Präzision abdrückte. Dreimal schoss er bevor die altersschwache Energiezelle den Geist aufgab. Aus einem anscheinend leerstehenden Haus auf der gegenüberliegenden Strassenseite sahen sie eine Gestalt fallen; schnell liefen sie zu ihr hin und fanden dort einen ziemlich hässlichen Humanoiden mit mächtigen, saurierartigen Höckern auf der Stirn. Doch der Attentäter war kein Echsenmensch oder Sauroide, er war ein Klingone... und er lebte noch. Trotz des Lochs in seiner Brust schaffte er es seine rechte Hand, in der er immer noch sein Gewehr hielt hochzureißen. Gomez schoss ihm in den Kopf und der Killer brach endgültig zusammen...

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Der Polizeichef von Detroit, Edward Wiggley, hatte eine Menge Fragen an die beiden Männer: "Wissen Sie wie lange der letzte Kontakt mit den Klingonen zurückliegt? Seit Gründung der Föderation haben wir so gut wie nichts mehr von ihnen gehört! Und jetzt taucht auf einmal einer von ihnen so mir nichts, dir nichts ausgerechnet hier auf und erschießt einen unserer Bürger!?"
"Sir, ich weiß ja auch dass es seltsam ist und ich würde Ihnen raten am besten die Sternenflotte zuzuziehen!"
"Das habe ich schon, Mr. Gomez; die Abgesandten werden jeden Moment hier eintreffen! - Nun aber noch mal zu Ihrer Aussage: Sie und Frank Mourder verließen das Hotel in dem Mr. Mourder seit eineinhalb Tagen einquartiert ist und wurden etwa fünf Minuten später unter Beschuss genommen. Das genaue Motiv des klingonischen Schützen ist uns allen noch unklar, aber Sie selbst äußerten die Vermutung dass es sich um einen bezahlten Auftragskiller handeln könnte. Hinter wem von Ihnen beiden sollte er denn her sein und vor allem: Wer könnte von Ihrem Tod profitieren?"
"Oh, eine Menge", erwiderte Gomez, "als Privatdetektiv macht man sich zwangsläufig unbeliebt bei diversen Syndikaten und Einzelverbrechern..."
"Soll das heißen der Anschlag galt Ihnen? Sie scheinen mir da in der Tat einen interessanten Beruf zu haben und vor allem auch eine interessante Ausrüstung - eine fast schon antike Projektilwaffe und zwei High-Tech-Geräte, die aussehen als wären sie aus Versuchslabors der Sternenflotte geklaut!"
"Bei allem Respekt, Sir, ich würde doch nichts stehlen! Ich habe einfach ein paar gute Kontakte, auch zur Sternenflotte!"

Nur zwei Minuten später betraten drei Offiziere der Sternenflotte Wiggleys Büro. Gomez kannte sie nicht, aber sie schienen zu wissen wer er war. Commander Steven Tenker war Waffenexperte, Lieutenant Suzanne Stokovitch Medizinerin und Lieutenant Alfred Midgener Experte für außerirdische Kulturen. "Wo ist der Leichnam des Klingonen?", fragte die Ärztin sogleich und Midgener fügte tadelnd hinzu: "Mussten Sie ihn unbedingt töten?"
"Entweder er oder wir. Der Kerl war ein kaltblütiger Killer!", erwiderte Gomez.

Der leitende Gerichtsmediziner, Dr. James Craven, führte sie in die Leichenhalle, in der der tote Klingone steifgefroren in einer Kammer der Obduktion harrte. In diesem Zustand war eine Untersuchung noch nicht möglich, aber Midgener sah sich sorgfältig die Kleidung des Toten an, die in einem Raum nebenan aufbewahrt wurde. Tenker konzentrierte sich auf das Gewehr und meinte schon bald nach kurzer Absprache mit dem Kulturexperten: "Diese Waffe ist soweit wir sagen können nicht klingonischen Ursprungs. Woher sie stammt können wir erst durch eine gründliche Untersuchung herausfinden; sie scheint auf jeden Fall über größere Feuerkraft zu verfügen als der Sternenflottenstandard!" Er betätigte einen Schalter und das Gewehr begann bedrohlich zu summen und zu glühen. "Ach du Scheiße, dieses Ding scheint über eine Art Selbstzerstörungsmechanismus zu verfügen und er lässt sich nicht wieder abstellen! - Dr. Craven, gibt es hier einen Transporter?"
"Ja, aber wir verwenden ihn nur für den Notfall, weil durch den Beam..."
"DAS HIER IST EIN NOTFALL!" Tenker legte die immer lauter summende und stärker glühende Waffe mitten auf den Boden, Craven betätigte sofort die Com-Anlage und rief: "Erfassen Sie sofort die stärkste Hitzequelle in diesem Raum und beamen Sie sie ihn in das künstliche Moor Nummer drei!"
Im nächsten Moment hüllte ein Flimmern das Gewehr ein und gerade als man glaubte dass es zu explodieren begann hatte es sich auch schon in seine einzelnen Moleküle aufgelöst.
"Sir, hier sind uns ein paar Spulen durchgebrannt!", meldete der Techniker über Com, "was war das, eine Bombe?"
"So etwas in der Art. Konnte es sicher im Moor platziert werden?"
"Ja Doktor. Die Explosion hat keine weiteren Schäden angerichtet."

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Nachdem der Leichnam endlich aufgetaut war konnte Dr. Stokovitch sich an dessen Obduktion machen, nicht ohne sich zuvor noch lautstark über Tenkers Verhaltensweise zu äußern. In der Tat war das Betätigen eines Schalters an einer unbekannten Waffe ein Fehler der einem Experten wie ihm auf keine Fall unterlaufen sollte. Der Commander verteidigte sich indem er behauptete der Schalter sei der einzige neben dem Abzug gewesen, also habe es sich nur um den Hauptschalter/Sicherungsknopf handeln können. Und dass dieser allem Anschein nach durch eine Art Biosensor, vermutlich einem Fingerabdruckscanner gesichert war habe er einfach zu spät erkannt.
"Männer... Wenn sie eine attraktive Frau oder einen dicken Ballermann sehen schaltet sich ihr Gehirn einfach aus!", murmelte die Ärztin während sie den Klingonen aufschnitt. Seine Eingeweide stanken bestialisch und die Umstehenden die keine Maske trugen mussten sich schleunigst abwenden. Sie gingen in den Nebenraum wo Gomez meinte: "Dr. Stokovitch scheint mir wohl nicht gerade gut auf Unsereins zu sprechen zu sein... Obwohl an ihrem Vorwurf durchaus etwas dran sein könnte!"
"Ich gebe ja zu einen Fehler gemacht zu haben, aber wir sind doch alle nur Menschen! Auf jeden Fall kann dies keine Standardwaffe gewesen sein, sie wurde speziell auf diesen Klingonen zugeschnitten, vielleicht auch noch auf ein paar andere Auserwählte."
"Wir wissen zwar nicht viel über die Klingonen, aber sie sind eine starke Rasse mit einem Ehrenkodex und einem ausgeprägten Hang zum Kriegertum", bemerkte Midgener, "also so etwas wie eine art Mischung aus Samurai und Wikinger! Ich kann mir durchaus vorstellen dass ein paar von ihnen hervorragende Söldner oder Auftragskiller abgeben würden. - Und was Dr. Stokovitch betrifft: Sie sollten erst mal ihre Ehefrau sehen, die ist noch viel männerfeindlicher!"

Eine Dreiviertelstunde später war die Sternenflottenärztin fertig und teilte allen Beteiligten im Büro des Gerichtsmediziners mit: "Ich habe noch nie einen Klingonen seziert und kenne mich auch sonst nicht mit deren inneren Anatomie aus. Tatsache ist dass die charakteristischen Stirnwülste echt sind, also haben wir es nicht mit einem Vertreter einer anderen Spezies zu tun der sich nur für einen Klingonen ausgegeben hat! Interessant ist noch die Todesursache: Ein Stück Metall, das mit großer Geschwindigkeit und auch einiger Wärmeeinwirkung in sein Gehirn eingedrungen war!"
"Das war ich, ich habe ihm mit meiner Magnum den Rest gegeben! Sonst hätte er noch mich oder Frankie oder sogar uns beide getötet!"
"Diese Klingonen scheinen ja ganz schön wiederstandsfähig zu sein; ein Mensch wäre allein schon an der Schussverletzung in der Brust gestorben!", bemerkte die Ärztin mit einem Ausdruck von Ekel auf ihrem Gesicht.

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Es war nun spät abends, Gomez und Frankie durften nun endlich wieder gehen, während die Polizei und die drei Vertreter der Sternenflotte sich weiter um den Fall bemühten. Der Privatdetektiv hatte es gerade noch verhindern können dass sie ihnen einen oder zwei Beamten als Polizeischutz zur Seite stellten - er war nach wie vor überzeugt, ja sogar besessen davon dass sie beide es alleine schaffen würden.

"Nun, Frankie, ich denke du solltest jetzt langsam mal wirklich mit der Wahrheit rausrücken! Wer einen Klingonen als Auftragskiller anheuert muss schon ein... besonderes Interesse an deinem Ableben haben!"
"Steve, du hast ja keine Ahnung wozu die noch fähig sind! Nun, vielleicht könntest du dir es doch vorstellen, zumindest ansatzweise. Wer einmal drin ist kommt so schnell nicht mehr raus... Das ist die Mafia de Luxe, sozusagen!"
"Welche Mafia? Die von Rigel, vom Orion? Spuck's endlich aus oder du hast mich die längste Zeit gesehen!"
Frankie schüttelte bedauernd den Kopf. "Glaub mir, wenn die mich wirklich töten wollten hätten sie es wahrscheinlich schon getan. Ich glaube gerade in diesem Moment werden wir beobachtet, vermutlich sogar belauscht. Sobald ich dir etwas Konkreteres sagen würde wären wir im nächsten Moment beide so tot wie dieser Klingone!"
"Also schön, du scheinst es also nicht anders zu wollen. Wenn du wirklich vorhaben solltest auszusteigen wäre es unter diesen Umständen besser du wendest dich an den Geheimdienst der Sternenflotte!" Mit diesen Worten machte Gomez kehrt und ging in die entgegengesetzte Richtung. Leicht fiel ihm das nicht, aber er konnte genau so ein Sturkopf sein wie Frankie. Der sah ihm mit traurigen Augen hinterher, machte Anstalten hinterherzurennen, ließ es dann aber doch bleiben, schüttelte hilflos die Faust und ging alleine weiter zu seinem Hotel.

Der Detektiv war mehrere Male drauf und dran umzukehren, denn es war sehr töricht unter diesen Umständen Frankie alleine seinem Schicksal zu überlassen, das ihn mit großer Wahrscheinlichkeit in den Tod führen würde. Andererseits hatte er keinen offiziellen Auftrag erteilt bekommen ihn zu beschützen, doch dann war da auch wieder die alte Kameradschaft, eine Art Ehrenkodex... Wie hätte ein Klingone unter diesen Umständen gehandelt?

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Kaum war Frankie mit einem äußerst mulmigen Gefühl in der Magengegend wieder in seinem Hotelzimmer angelangt musste er sogleich feststellen dass das Licht nicht funktionierte. Sofort zog er seine Waffe, doch da erklang auch schon eine vertraute Stimme: "Immer nur mit der Ruhe, Frankie, ich tu' Ihnen nichts! Es war sehr vernünftig von Ihnen nichts Konkretes über uns zu sagen, aber die Tatsache dass Sie tatsächlich mit den Gedanken spielen auszusteigen kränkt mich doch sehr!"
"Sie... Sie widern mich an! Und irgendwie bin ich ehrlich gesagt auch enttäuscht. Da engagieren Sie extra einen Klingonen um mich zu töten und dann entpuppt der sich als totaler Versager!"
"Na na na, nun werden Sie bloß nicht übermütig! Sie müssten doch wissen, wenn wir sie wirklich töten wollten hätten wir das schon längst getan! Ehrlich gesagt haben Sie uns mit Ihrem Verhalten sogar einen Gefallen getan. Sie haben sich genau so verhalten wie wir es vorausgesehen hatten und diesen... wie nennt er sich doch gleich? Ach ja, Privatdetektiv! Nun, Sie haben den Kontakt hergestellt und jetzt müssen Sie den nächsten Schritt gehen. Bringen Sie Mr. Gomez dazu Sie nach Chicago mitzunehmen, zu seiner Assistentin, Denise Whittman!"
"Und warum sollte ich das? Warum schicken Sie nicht einen Ihrer Leute zu ihr?"
"Weil Sie die besseren Chancen haben ihr nahe zu kommen und sie zu beobachten. Bei der Gelegenheit können Sie sie auch gleich mal über Ihre Beziehung zu einer gewissen Hitomi Kendoshi ausfragen, aber bitte dezent! Falls Sie jetzt noch nach der Motivation fragen - wir lassen Ihnen Ihr Leben und geben Ihnen die Chance, wieder bei uns einzusteigen!"
"Aber wie soll ich Steve dazu bringen? Er wird mir wohl erst dann wieder vertrauen wenn ich ihm die Wahrheit sage!"
"Das ist Ihre Wahrheit. Lernen Sie sie auswendig und vernichten Sie dann das Dokument!" Sie überreichte Frankie ein paar Blätter zusammengeheftetes Papier und stand dann auf. Nur wenige Sekunden später ging das Licht wieder an und keine Spur war mehr zu sehen von der Syndikatsfrau...
Frankie sah die Papiere in seiner Hand an und dachte nach. Wollte er wieder zurück? Eigentlich nicht. Aber hatte er eine andere Wahl?

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Gomez hatte sich in einem anderen Hotel einquartiert, das deutlich besser war als die Absteige seines alten Kameraden. Besser fühlte er sich allerdings nicht gerade, als er am Morgen nach dieser Nacht, in der die beiden getrennte Wege gegangen waren einen Anruf von Frankie erhielt. Der Mann hätte einen guten Detektiv abgegeben, denn Gomez hatte ihm nicht verraten wo er nun zu wohnen gedachte.
"Steve, wir müssen uns treffen. Unbedingt! Ich werde in einer halben Stunde bei dir sein."
Was wollte er nun schon wieder? Endlich reden oder ihn noch weiter an der Nase herumführen?

Genau 35 Minuten später traf Frankie ein und kaum hatte der Privatdetektiv ihm versichert dass sein Hotelzimmer garantiert wanzenfrei war rückte er auch schon mit der Sprache raus: "Ich werde dir alles sagen, aber nicht hier, sondern in Chicago!"
"Wieso in Chicago? Dieser Raum hier ist im Moment genauso sicher wie meine Wohnung dort!"
"Aber in Chicago hast du allerlei Beziehungen, ich würde mich da viel sicherer fühlen!"
"Also wenn es dir wirklich um deine Sicherheit geht wäre das Sternenflottenhauptquartier in San Francisco die beste Lösung, solange du nicht für einen gewissen Geheimdienst mit kriminellen Machenschaften arbeitest..."
"Das Hauptquartier der Sternenflotte? Na klar, ich bin da jederzeit ein gern gesehener Gast und dass ich Dreck am Stecken hab' interessiert dort auch keinen!"
"Werd bloß nicht sarkastisch, Frankie, wenn du wirklich bereit sein solltest auszusteigen und gegen deine ehemaligen 'Arbeitgeber' auszusagen gibt es keinen sicheren Ort als diesen in San Francisco!"
"Also gut, er mag zwar sicher sein, aber ich fühl' mich in der Gegenwart von Sternenflottenoffizieren immer unwohl und sie sich in meiner... Warum können wir nicht nach Chicago? Schließlich ist es dein Wohnort und ich war dort ehrlich gesagt nur einmal ganz kurz, als ich klein war!"
"Sag mal, Junge, warum bist du nur so versessen darauf nach Chicago zu kommen? Etwa um meine Assistentin kennenzulernen? Ich sage dir, sie kann dich auf keinen Fall besser beschützen als ich!"
"A... Aber ich habe gehört dass sie ein paar ganz besondere Kontakte und Fähigkeiten hat, in ihrer Nähe würde ich mich garantiert sicherer fühlen als in San Francisco oder wenn wir schon dorthin gehen dann sollte sie uns begleiten!"
Gomez schüttelte traurig den Kopf. "Frankie, Frankie, für wie naiv hältst du mich? Du versuchst deinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen indem du dich wieder mit dieser Mafia einlässt! Ich habe mir erlaubt gestern noch unauffällig eine Wanze an deinem Mantel zu befestigen. Sie ist nicht größer als ein Stecknadelkopf und befindet sich genau... hier!" Er griff nach einem Zipfel von Frankies Mantel und hielt gleich darauf einen kleinen schwarzen Punkt in der Hand. Frankie schluckte nervös. "Heißt dass du..."
"Jedes Wort!"
Betreten schwiegen sich beide einige Minuten lang an. Dabei hatte Gomez nur geblufft - er hatte zwar die Wanze an Frankies Mantel angebracht, doch kaum war dieser in seinem Hotelzimmer angekommen war auch schon ein Störsender aktiviert worden, allem Anschein nach von jemandem der sich ungestört mit dem (Ex?-)Gangster unterhalten wollte. Worum es dabei gegangen war konnte Gomez sich vielleicht auch zusammenreimen und so fuhr er vorsichtig fort mit seinem riskanten Pokerspiel: "Warum nur ist Denise ihnen denn wichtiger als ich? Sie ist schließlich meine Assistentin und nicht umgekehrt!"
"Hör mal, woher soll ich das denn wissen, aber irgend etwas muss da doch dran sein! Sie haben mich in der Hand, wenn ich wirklich aussage bin ich tot und mit mir alle anderen denen ich etwas gesagt habe!"
"Auf jeden Fall werde ich dich nicht in ihre Nähe lassen, nicht bis ich mir absolut sicher sein kann dass du doch aussteigen willst - aber anscheinend willst du das gar nicht, also geh nur zu deinen Syndikatsleuten und werde glücklich!" Die letzten Worte schrie er regelrecht und warf Frankie seinen Mantel zu und wies ihn dann mit finsterer Miene an aus seinem Hotelzimmer und seinem Leben zu verschwinden.

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So extrem war es nun gekommen... Schlimmer wäre es gewiss gewesen wenn die Beiden beste Freunde gewesen wären, aber sie hatten nur eine gute Kameradschaft gehabt die obendrein zu Ende gegangen war als Victoria sich in Frankie verliebt hatte. Und als sie ihn verlassen hatte war er wieder mal abgerutscht - diesmal noch heftiger als zuvor und es sah so aus als gäbe es für Frankie diesmal keine Möglichkeit sich wieder zu rehabilitieren, wie es nach seiner ersten Gauner-"Karriere" der Fall gewesen war. Fast sah es so aus als müsste Gomez sich nun doch wieder auf Denise oder ihr Alter Ego Hitomi verlassen, doch das würde bestimmt nur weiteren Staub aufwirbeln und für unnötiges Aufsehen sorgen.
Nein, Denise sollte diesmal die allerletzte Wahl bleiben, Gomez stellte zuerst einmal eine abhörsichere Verbindung zu Malcolm Dorix her und bat ihn diskret Nachforschungen bezüglich der letzten zehn Jahre in Frankies Leben anzustellen. "Und kein Wort zu Denise diesmal, ich will diesen Fall auf die altmodische Weise lösen. Wenigstens diesen einen!"
"Verstanden, Steve. Sei aber vorsichtig, denn sobald ich mitkriegen sollte dass du wieder in der Klemme steckst werde ich sie doch informieren müssen!"

Als Nächstes beschloss er wieder zum Polizeipräsidium zu gehen und sich nach dem Stand der Ermittlungen zu erkundigen. Wiggley teilte ihm mit dass der Leichnam des Klingonen nach San Francisco verfrachtet worden war und die drei Experten von der Sternenflotte sich ebenfalls dorthin begeben hatten. "Leider gibt es nach wie vor keinerlei Hinweise darauf wer den Klingonen angeheuert haben könnte... hätten Sie ihn nicht erschossen wüssten wir jetzt..."
"...vermutlich auch nicht viel mehr; ich glaube kaum seine Auftraggeber hätten ihn am Leben gelassen damit er etwas ausplaudert!"
Der Polizeichef seufzte. "Mit einem Mord hatten wir schon seit Jahren nicht mehr zu tun, überall auf der Erde ist es friedlich geworden, aber seit diverse außerirdische Syndikate verstärkt versuchen sich auch hier breit zu machen wird die Lage trotzdem wieder zusehends schwieriger. Wo ist denn eigentlich Ihr Begleiter, Mr. Mourder?"
"Er wollte sich beim besten Willen nicht helfen lassen. Es sieht so aus als würde er sich wieder auf die Leute einlassen denen er vor Kurzem noch für immer den Rücken zukehren wollte, nur um seine Haut zu retten!"
"Heißt das ich soll nun nach ihm fahnden lassen? Stellt er eine Gefahr für diese Stadt und ihre Bürger dar?"
"Das kann ich nicht so genau einschätzen, aber es sieht so aus als ob er die größte Bedrohung für sich selbst darstellt!"
Wiggley nickte und gab Frankie sofort zur Fahndung frei; dabei wies er seine Leute an so behutsam wie möglich vorzugehen.

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Der erste Ort an dem Frankie sich am wahrscheinlichsten aufhalten würde war sein Hotel und so machte Gomez sich auch prompt in Begleitung zweier Zivilbeamter auf den Weg. Doch wie befürchtet war der Gesuchte nicht mehr dort; der Hotelbesitzer konnte auch nach diversen Droh- und Bestechungsversuchen nicht sagen wo er denn abgeblieben sei.
"Chicago!", entfuhr es dem Detektiv plötzlich, "ich brauche dringend eine abhörsichere Verbindung dorthin!"

Sie verließen das Hotel und machten sich auf zum Polizeipräsidium; auf dem Weg dorthin erhielten die beiden Beamten per Funk die Nachricht dass eine Leiche im Taylor-Park gefunden worden sei. Eine andere Einheit war schon auf den Weg dorthin, also setzten sie ihren Weg zum Präsidium fort.

Kaum hatte der Polizeiwagen angehalten stürmten Gomez und einer seiner Begleiter auch schon in das Gebäude und der diensthabende Wachmann stellte auf Anweisung sogleich die abhörsichere Verbindung her. Doch kaum stand diese kam auch schon von dem Team im Park die Meldung herein dass es sich bei der Leiche um einen gewissen Frank Mourder handelte... Frankie! Gomez hatte dies schon befürchtet als er von dem Fund der Leiche gehört hatte. Schnell erkundigte er sich noch bei Dorix nach dem Stand der Dinge, wies ihn an weiter zu forschen und Grüße an Denise auszurichten. Dann machte er sich auch schon mit den Polizisten auf zum Taylor-Park...

"Sieht nach Selbstmord aus", meldete ein junger Beamter, der höchstens Mitte 20 sein konnte, "Ein Schuss in die Schläfe mit einer Plasmapistole!"
Ein anderer Polizist hielt mit behandschuhten Händen eine kleine Metallschachtel - eine Zigarettenbox die Gomez Frankie einst geschenkt hatte. "Dies haben wir im Innern der Schachtel gefunden, Mr. Gomez, es ist an Sie addressiert!" Er übereichte dem geschockten Detektiv ein zusammengefaltetes Blatt Papier. Mit zitternden Händen öffnete er es und laß die handgeschriebenen Worte:

"Steve,

Ich weiß ich bin ein feiger Hund. Ich habe nicht den Mut gegen die auszusagen die mich zu Unvorstellbarem gezwungen haben und weiterhin zu zwingen gedachten.
Wenn du diese Zeilen liest bin ich schon nicht mehr am Leben, ich werde es hoffentlich geschafft haben diesen Syndikatsleuten zuvor zu kommen. 'Man muss schon tot sein um aussteigen zu können', hat man mir mal gesagt. Und das stimmt leider auch.
Bitte verzeih mir wenn ich dich da in was hineingeritten habe, ich hoffe die Gefahr ist nun vorüber. Nähere Informationen kann ich dir auch hiermit nicht geben, da du dann ebenfalls weit oben auf ihrer Abschussliste stehen würdest.
Nur noch eins: Es besteht die Möglichkeit dass Victoria ebenfalls in irgendeiner Weise darin verwickelt sein könnte und das sag' ich jetzt nicht um sie vor dir schlecht zu machen, sondern um dich zu warnen. Hüte dich aber trotzdem davor weitere Nachforschungen anzustellen denn du weißt nicht genau wie mächtig diese Leute sein können.

 
Bitte weine nicht um mich.

Frankie"

 

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Gomez wirkte völlig ausgelaugt als er wieder zu Hause in Chicago ankam. Nach Frankies Tod, der sich wahrhaftig als Selbstmord herausgestellt hatte war er noch eine Woche in Detroit geblieben, er hatte die gründliche Obduktion abgewartet und dann die Beerdigung organisiert, zu der er auch Dorix und Denise eingeladen hatte.

Nun wollte er nur noch eins - schlafen, mindestens einen ganzen Tag lang. Er setzte sich erschöpft auf's Sofa (er hoffte dass er es noch bis zum Schlafzimmer schaffen würde) und seine Assistentin blickte ihn mitleidig an. "Steven... Ich habe deinen Wunsch respektiert dass du diese Sache allein durchziehen wolltest, aber nur ein Wort von dir und ich wäre gekommen und hätte diese Katastrophe noch verhindern können!"
"Ist schon gut, Denise, da hat mich wieder mal der Ehrgeiz gepackt alles alleine schaffen zu können und zu müssen, nur mit Hilfe der Polizei, wie in den Jahren bevor du in mein Leben tratst! Aber selbst wenn ich meinen Stolz überwunden hätte hätten wir uns durch dein Eingreifen wahrscheinlich nur noch mehr Feinde geschaffen. Selbstmord ist eigentlich nie eine Lösung, aber vielleicht war es in Frankies Fall wirklich der einzige Ausweg. Ich... ich hoffe es geht ihm jetzt besser, wo auch immer er jetzt sein mag..."
"Das hoffe ich auch - schade dass ich ihn nicht näher kennenlernen konnte!"
"Oh, du hättest dich in Acht nehmen müssen, Frankie war ein Charmeur, er wusste es die Frauen zu bezaubern... Aber gegen die Mafia hilft wohl selbst der stärkste Charme nicht weiter. Aber reden wir nicht mehr darüber, ich geh' jetzt ins Bett und morgen früh will ich entweder keinen neuen Fall oder nur einen kleinen, bei dem ich mich nicht mit Geheimdiensten und Syndikaten herumschlagen muss!"

 
ENDE

 
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Disclaimer:
STAR TREK wurde von Gene Roddenberry entworfen und ist eingetragenes Markenzeichen von Paramount Pictures; die Rechte liegen bei dieser Firma.

"Fed-Age P.I. - Adventures in the 22nd Century" ist eine Fan-Fiction, welche auf oben erwähntem Konzept beruht. Die Rechte an Charakteren und Eigenheiten, die hierin vorkommen und nicht aus einer der offiziellen StarTrek-Serien bzw. -Filme oder Konzepten anderer Autoren stammen liegen bei dem Autor der Fan-Fiction, Thomas Nikolajsen.

Jede Ähnlichkeit mit realen Personen, Orten oder Ereignissen ist, sofern keine ausdrückliche Übereinstimmung existiert, zufällig.